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Eigentlich
startete dieser Montag Morgen recht gut. Die Männer hatten gestern
den kleinen Holzofen in meinem Schlafzimmer repariert, was mich vor einer
weiteren erfrorenen Nase bewahrte. Rob II war schon mitten in der Nacht
gegen vier zur Arbeit gefahren, ich wollte nach dem Aufstehen eigentlich
nur noch die Pferde füttern, mein Zimmer aufräumen, die Wäsche
reinholen, die ich gestern für Grandma aufgehangen hatte und den Spülkram
machen, um dann die verlassene Ranch meinerseits auch zu verlassen.
Um mir die Arbeit ein wenig
zu versüßen, schaltete ich den CD-Player in meinem Truck an
und schleppte bei flotten Country-Klängen neues Holz für den
Ofen in mein Zimmer. Ich war gerade am Fegen, als die Musi abbrach. Uups.
Batterie leer - nach fünfzehn Minuten!
Nu stand ich ziemlich dämlich
da. Kein Schwein hier, kein Telefon, Mobiltelefon ohne Empfang. Ich konnte
nur hoffen, dass Rob II diesen Abend wiederkäme, was leider nicht
so sicher war.
Tja - was macht man alleine
auf einer Ranch? Ich brachte das Gästehaus in Ordnung, suchte nach
Kaffeefiltern, kochte, suchte nach Kaffeefiltern, putzte Fenster, suchte
nach Kaffeefiltern, räumte auf, suchte nach Kaffeefiltern ... *auweia*
ich wurde eine richtige Hausfrau.
Wenn kochen für mich
schon Neuland ist - in einer fremden Küche war es eine Aneinanderreihung
von Improvisationen. Allein der Dosenöffner war eine Story für
sich. Nachdem ich eine viertel Stunde lang mit dem Teil gekämpft hatte,
stellte ich anhand einer leichten Überschwemmung mit Ananassaft fest,
dass sie Dose schon längst offen war. Der Dosenöffner schneidet
sie seitlich auf, nicht, wie in Deutschland, oben.
Dann machte ich einen Spaziergang
- am liebsten hätte ich mir ein Pferd gesattelt, aber das wäre
ein bisserl zu weit gegangen. Ich überedete den hellbraunen Hund mit
den blauen Augen, mich zu begleiten, aber nach einhundert Metern ließ
er mich einfach in Stich. Dafür tauchte nach zehn Minuten der dunkelbraune
Hund unverhofft auf - der jetzt natürlich mein Favorit ist. |
Ich
wanderte den Hügel hinter dem Haus hoch. Am Gipfel zeigte sich wieder
mal ein typisches Ranchbild: Schrott soweit das Auge reicht. Ein Jammer,
dass diese Altlasten nicht wenigsten zentral gesammelt werden.
Ein
altes Plumsklo fand ich unterwegs - überraschend sauber und gut in
Schuß, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es noch
benutzt wird. Die Wasserversorgung ist zwar ein absolut unübersichtliches
Gewirr von Schläuchen und Leitungen in den Bergen, aber es gibt durchaus
je ein Klo im Ranchhaus und im Gästehaus.
Gegen halb fünf setzte
ich mich ins Ranchhaus und kämpfte mit dem Holzofen im Wohnzimmer.
Ich bin wohl zu blöd, um ein Feuer zu machen.
Ein LKW erreichte die Ranch
- ein Mann brachte Propangas. Ganz schön mutig auf der Holperstrecke
zur Ranch. Leider hatte er keine Starterkabel für meine Batterie,
ich saß also immer noch fest.
Tja - und dann warten im
zunehmend kälter werdenden Ranchhaus. Nu isses halb sechs - ich werde
mich wohl etwas dicker anziehen müssen ...
Sieben Uhr - Rob II kommt
wohl nicht mehr. Wenigstens den Ofen in meinem Schlafzimmer habe ich zum
brennen bringen können, dahin werde ich jetzt umziehen, bevor ich
hier im Ranchhaus erfriere. Sieht so aus, als müsste ich mir morgen
doch ein Pferd satteln, auf einen hohen Hügel reiten und versuchen,
mit meinem Mobiltelefon Empfang zu bekommen. Jetzt frage ich mich nur,
wen ich anrufen soll, damit ich hier in der WIldnis Starthilfe bekomme? |