05.02.2000,
Tombstone, Arizona - hier räumten Wyatt Earp und Doc Holliday auf
...
On October
26,1881, the Earp brothers - Virgil, Wyatt and Morgan - and Doc Holliday
walked to the OK Corral to disarm the Clanton faction. Tombstone's City
Marshal, Virgil Earp, demanded the cowboys thrown down their weapons and
throw up their arms. Within 30 seconds the bodies of Tom and Frank McLaury
and Billy Clanton lay in the street (Virgil, Morgan and Doc Holliday suffered
minor wounds). One thing is known for sure - one of the Earps deliberately
fired first, offering the cowboys little opportunity to obey Virgil's order.
Kurz und
auf deutsch: Die vier "Guten" kamen zum OK Corral, um die Clanton Gang
zu entwaffnen. Virgil Earp, der Sheriff, forderte die Cowboys auf, die
Waffen nierderzulegen und die Hände zu heben - Sekunden später
lagen Tom und Frank McLaury und Billy Clanton tot am Boden. Eines ist sicher
- einer der Earp-Brüder feuerte zuerst, wodurch die Cowboys kaum die
Möglichkeit hatten, ihre Waffen niederzulegen ... |
TOMBSTONE -
"The Town To Tough To Die"
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 Nach
einem frühen Aufbruch aus Sierra Vista (die Zeit für Circle K
nahm ich mir aber noch) erreichte ich Tombstone schon kurz vor zehn. Der
Ort war mir sofort symphatisch, es gab ein ... na ja, halt Kaffee.
Das Ortszentrum war wirklich
niedlich; wenn nicht so viele Touristen (ausser mir ;-) ) und vor allem
so viele parkende Autos dort gewesen wären, könnte man sich tatsächlich
ein paar Jahre zurückversetzt fühlen. Zumindest auf den ersten
Blick. Die Häuser waren alle liebevoll gepflegt, überall standen
Statisten in zeitgerechten Kostümen herum und verteilten Reklameblätter
für Shops und kleinere Veranstaltungen. An zwei oder drei Orten fand
mehrmals am Tag eine Schiesserei statt - die Earp-Geschichte wurde nachgespielt.
Einige Postkutschen (mit nicht ganz so zeitgerechten Pferden davor) fuhren
die Touristen für 15 Minuten durch die Straßen und zeigten die
Häuser, in denen Doc Holliday etc. gelebt hatten. Ich machte so eine
Tour mit - diesmal wußte ich wenigstens vorher, was mir für
5 Dollar geboten wurde - und keiner behauptete nachher "non comprendere"
...
Danach machte ich Sight
Seeing zu Fuß, groß war der Ortskern ja zum Glück nicht.
Die hübschen Häuser beherbergten zu neunzig Prozent Souvenir-Läden,
ansonsten Restaurants und zwei Saloons. Ich klapperte bestimmt die Hälfte
der Shops ab, weil ich etwas Bestimmtes suchte - und wurde im letzten Laden,
den ich noch aufsuchen wollte, fündig. Nach einem Kaffee hatte ich
eigentlich alles gesehen, vielleicht war dieser Ort einen zweiten Besuch
mit einem Insider zusammen wert, aber mir reichten die gut zwei Stunden. |
Ich brach
also auf - Richtung Tucson, von dort zurück nach Wickenburg. Unterwegs
rief ich meinen Bruder an, um mal meinen Kontostand abzufragen - nicht
dass ich nachher an einer Kasse stand und der Verkäufer sagte: "Karte
is nich gedeckt" ...
Meine Schwägerin war
dran, sagte mir den Kontostand durch - mehr wußte sie auch nicht.
Ich sagte "OK, bin jetzt erst mal wieder ein paar Tage ohne Telefon, rufe
dann nächste Woche noch mal an, so wichtig isses nu auch wieder nicht",
und fuhr weiter.
Und dachte nach.
Und rechnete.
...
???
So wenig?
*auweia*
Und fuhr die nächste
Tankstelle an, um doch noch mal genauer nachzufragen. Diesmal bekam ich
meinen Bruder an die Strippe, der die Aussage seiner Frau bestätigte.
Oh Gott! Da war irgendwas ganz böse schief gelaufen und ich Depp hatte
meine Kontendaten nicht mitgenommen. Und überhaupt - der Kontoauszug,
den mein Bruder hatte, war fast einen Monat alt - inzwischen musste sich
das Finanzamt schon kräftig bedient haben - das Konto war jetzt zweifellos
in tiefsten Minuszahlen! Wie sollte ich das von hier aus sortiert bekommen,
dass das Konto wieder gedeckt wurde. Ich regte mich bestimmt fünf
Minuten lang tierisch auf - bis der Groschen fiel. Der Kontostand, den
mein Bruder mir nannte, kam nicht von meinem Girokonto - es war ein festangelegtes
Termingeld. Puhh ... - mistiges Mißverständnis.
Für mein Girokonto
musste er die Auszüge erst holen - ich lasse mich dann nächste
Woche (hoffentlich etwas weniger) überraschen.
Also
weiter nach Tucson. Ich fuhr ein wenig in der Großstadt herum, überlegte,
ob ich Marie kurz einen Besuch abstatten sollte, aber sie war heute bestimmt
beschäftigt, da die Familie an ihrem Haus werkelte. Ausserdem war
es schon drei Uhr durch, ich hatte herumgetrödelt, und zur Ranch brauchte
ich sicherlich noch mindestens drei Stunden.
Ich fuhr also auf die Interstate
10 Richtung Phoenix und bog dann auf die I 8 ab, um Phoenix zu umfahren.
Meine Güte, die Strecke zog sich! Und ohne Musik ... ganz schön
langweilig.
In Gila Bend verließ
ich die Interstate, um ab jetzt auf Landstraßen weiterzufahren. Inzwischen
war es fünf Uhr durch - ich hatte die Entfernung Tucson - Wickenburg
gründlich unterschätzt!
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In
Gila Bend gabs ein Circle K - Kaffeepause. Und dieser blöde CD-Player
- der musste doch irgendwie zum laufen gekriegt werden können!
Ich fummelte also noch mal an allen Drähten herum, die unterm Lenkrad
wirr herumhingen, startete den Motor, drückte "Power" vom CD-Player
- und er lief!
Jubelnd hüpfte ich,
belächelt vom Tankwart, um den Truck: "Ich habs! Ich habs! Es gibt
wieder Musi!" :-)
Ich genoß 30 Meilen
lang die vertrauten Country-Klänge - bis ich einen LKW überholte.
*stille*
Wieder keine Musik. Sch.....
Ich fuhr noch zwanzig Meilen
weiter bis zur nächsten größeren Kreuzung, dort hielt ich
und spielte mit den Drähten. Nichts. Fummel. Nichts. Misch-kräftig-durch.
Nichts. Drück-jede-Steckverbindung-zusammen. Nichts.
Ich gab auf, wahrscheinlich
war ein Kabel gebrochen. Ausserdem wurde es allmählich dunkel - dann
eben ohne Musik weiter.
Die Sonne ging unter, es
war mal wieder ein farbenprächtiges Schauspiel am Himmel. Für
ein Foto von ein paar Kakteen vor rotem Himmel hielt ich noch mal an, und
wo ich eh schon mal stand, versuchte ich nochmal die Stelle, die ich schwer
in Verdacht für meinen stummen CD-Player hatte. Bingo! Es war tatsächlich
diese kleine Drahtöse, die jemand hinter eine Sicherung geklemmt hatte,
daran war blank ein Drahtende geknotet, das in Richtung CD-Player lief.
Na denn - es gab also doch einen Trick für den CD-Player ...
Ich erreichte
Wickenburg (mit Musik!) gegen halb acht - vier Stunden allein von Tucson
bis hierher, und ich musste ja noch bis zur Ranch. Wirklich viel weiter,
als ich gedacht hätte (gesamte Tagesetappe: ca. 330 Meilen (knappe 520 km)).
Nach einem Einkauf bei Safeway
(hey - statt Cola und Donuts diesmal Brötchen zum Aufbacken, Aufschnitt
und Marmelade - die Statistiker werden staunen!) verzichtete ich diesmal
auf den Circle K, sondern fuhr daran vorbei direkt Richtung Ranch.
Nach etwas zwanzig Minuten
auf dem Holperweg sah ich Scheinwerfer hinter mir. Überrascht fuhr
ich weiter bis zu einer Stelle, wo ich halten und das zügig näher
kommende Fahrzeug vorbeilassen konnte. Der Weg war eine Sackgasse und führte
nur zur Ranch - wer konnte denn so spät noch dort hin wollen?
Ein 4-Wheeler hielt neben
mir, und mir fiel sofort Linda ein, die mir auf der Page eine Message hinterlassen
hatte, dass sie in dieser Gegend mit so einem Gerät unterwegs wäre.
Bevor ich fragen konnte, sagte der Fahrer schon: "Sorry, we thought you
would be someone else ..."
"Yeah ... but - stop. Is
your name Linda?" fragte ich trotzdem die Sozia.
So'n Zufall - ja, sie hieß
Linda! - aber sie war nicht die Linda, die ich meinte. Die beiden campten
in einem Tal etwa zwei Meilen zurück, ich hatte die Lichter von der
Straße aus gesehen. Als sie mich den Berg hochfahren sahen, dachten
sie, ich sei ihr Cousin, der sich verfahren hätte, darum waren sie
mir gefolgt. Wir schwätzten bestimmt zwanzig Minuten lang, sie meinten,
ich solle doch mal in ihrem Camp vorbeikommen, wenn ich Lust hätte.
Ja - vielleicht mache ich das sogar auf dem Weg zum Rodeo morgen.
Auf der
Ranch war alles duster. Die Pferde waren offensichtlich gefüttert
worden, den "Spuren" im Ranch- und Gästehaus nach war Rob II irgendwann
da gewesen. Ich wurde nur von drei Hunden begrüßt, den Welpen
Max vermisste ich. Aber es war zu dunkel, um auf die Suche zu gehen, das
würde bis zum nächsten Morgen warten müssen. |
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