07.02.2000,
Williams Family Ranch - Schlaftag
Irgendwas
war mir nicht bekommen, American food oder zuviel Sonne am Vortag auf dem
Rodeo (das Wetter war fantastisch gewesen, um die 28 Grad herum); als ich
morgens aufwachte, war mir schlecht. Ich drehte mich also um und schlief
bis ca. ein Uhr durch - dann ging es mir zwar vom Magen her besser, aber
ich war immer noch todmüde.
Ich brachte den Hunden erst
mal bei, mich in Ruhe zu lassen. Es war zwar schön, so treue Gefährten
zu haben, aber manchmal waren sie etwas nervig.
Nach
einem Kaffee wollte ich eigentlich die Pferde füttern gehen, aber
ich spazierte erstmal ein bisschen durch den Müll hinterm Haus, wo
ca. sieben oder acht alte Busse und Mobilhomes vor sich hinrosteten. Ich
fand mehr Schrott als ich bisher geahnt hatte, hauptsächlich alte
Autoteile, aber auch Wachmaschinen und Kühlschränke, jede Menge
Alteisen, alte Maschinen, Autoreifen, ...
In einem Wohnmobil gab es
sogar eine alte Schreibmaschine von Remington - hat jemand Interesse?
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 Bevor
ich dann endlich die Pferde füttern wollte, setzte ich mich kurz in
Stack Lodge House, um zu verschnaufen - ich fühlte mich immer noch
wie in Trance - und schlief wieder ein. Nach zwei Stunden trieb mich das
schlechte Gewissen nach draussen, es ging mir auch etwas besser, also fuhr
ich mit meinem Truck zu den Korrals und schmiess ein paar Ballen Heu für
die Pferde heraus.
Danach hätte ich mich
am liebsten wieder Schlafen gelegt, aber aus Angst, dann womöglich
die halbe Nacht wachzuliegen, zündete ich mir ein Feuerchen im Ranchhaus
an und machte ein paar Fotos vom American life ... |
 Der
Kaffeepot. In ihm wird der Kaffee gekocht und ggf. warmgehalten. Nicht
unbedingt typisch amerikanisch, natürlich gibt es hier auch Kaffeemaschinen,
aber so wird der Kaffee auf der Ranch gekocht.
In das Gestell rechts wird
Kaffeepulver gefüllt, der Behälter ist ein Sieb (amerikanischer
Kaffee ist viel gröber gemahlen als deutscher Kaffee, man kann aber
auch einen Filter verwenden). Der Behälter wird mit dem Deckel (unten
rechts) geschlossen - ebenfalls mit Löchern versehen. Das ganze Teil
wird in den Kaffeepot, der mit Wasser gefüllt ist, gestellt, Deckel
drauf, aufs Feuer stellen und abwarten.
Wenn das Wasser kocht wird
es durch das Rohr in der Mitte gepresst, spritzt gegen den Kaffeepotdeckel
und rieselt durch das Sieb in das Kaffeemehl. Man läßt es einige
Minuten kochen - fertig.
Kaffee kann man ohne Qualitätsverlust
in der Microwelle aufwärmen. Der amerikanische Kaffee ist nicht unbedingt
schlecht, er schmeckt nur einfach etwas anders. |
 Bohnen.
Baked Beans sind wirklich typisch amerikanisch und kein Vorurteil. Es gibt
Unmengen verschiedener Sorten, die als Beilage oder sogar als Hauptgericht
gegessen werden. Die typischen Baked Beans sind kleine, weiße Bohnen
in einer süßlichen Soße, manchmal mit etwas Speck drin. |
 Duschen
in Amerika. Bisher habe ich hier noch nie einen Duschschlauch, wie wir
ihn aus Deutschland kennen, gesehen. Duschköpfe sind immer an der
Wand befestigt.
Als Armaturen kommen die
dollsten Sachen vor, manchmal probierte ich in Hotels minutenlang herum,
bis ich heraus hatte, wie das Wasser an- und die Temperatur eingestellt
wurde. |
 Die
Eisbox. Ein Ami ohne Eisbox ist wie ein Reiter ohne Pferd. Die Eisbox gehört
in jeden Pick up - nicht nur in Arizona, auch in Wyoming habe ich niemanden
ohne gesehen. So ein Riesenteil ist auch nicht sehr teuer, schon ab fünfzehn
Dollar zu haben - und sie halten die Temperatur wirklich gut. Gekühlt
werden sie mit zerstoßenem Eis, das man an jeder Tankstelle in ca.
4l-Beuteln für 1,50 Dollar kaufen kann. |
 Waschmaschinen.
Die amerikanischen Waschmaschinen sind immer Toplader. Die Wäsche
wird oben reingeschmissen, dann das Waschpulver hinterher - es gibt kein
spezielles Fach für Waschmittel. Man wählt dann zwischen "kalt",
"warm", "heiß" und hat drei Möglichkeiten, die Menge der Befüllung
anzugeben. Dann - Klappe zu (man kann sie auch auf lassen, ist eigentlich
egal) und zwanzig Minuten warten. Dann ist die Wäsche fertig. |
 Milch.
Wird hier nicht in Litern verkauft, sondern als Gallone (3,78 liter). Stellvertretend
für die meisten Lebensmittel im Amiland, die in übergroßen
Einheiten verkauft werden.
Ausnahmlos alle Lebensmittel
geben auf einem Etikett die "Nutrition Facts" an. Das sind Angaben mindestens
über Kaloriengehalt, Fett, Sodium, Kohlenhydrate und Eiweiß;
manchmal auch Cholesterin, Vitamine etc.
Der Ami trinkt seinen Kaffee übrigens häufig nicht mit Milch, sondern mit "non-diary creamer" - das ist eine Art Kaffeeweisser, sieht aus wie Milchpulver, ist aber garantiert milchfrei. Möchte man Kaffeemilch bestellen, dann heißt es nicht "milk", sondern "cream". Die Frage "May I have some milk for my coffe?" ergibt nur ein verständnisloses Lächeln.
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 Nicht
typisch amerikanisch, in den Hotels wird meistens mit stromfressenden Gebläsen
geheizt. Aber typisch für die Ranch. Die einzige andere Möglichkeit
zum Heizen ist ein Propangasofen, aber der verbraucht zuviel Gas, Holz
(ausschließlich Mesquite, weil es nicht so qualmt) ist dagegen umsonst.
Stromfressende Heizungen können nicht benutzt werden, dafür erzeugen
die Solarzellen nicht genug Energie. An wolkigen Tagen oder wenn viele
Leute Strom für Licht brauchen, muss sogar ein propangasgespeister
Stromgenerator zusätzlich gestartet werden. Weitere Stromfresser auf
der Ranch sind ausschließlich Kühl- und Gefriergeräte,
Microwelle, ein Brotbackgerät ( das nur zum Teiganrühren benutzt
wird) und ein Toaster. Gekocht wird auf einem uralten Gasofen, die Warmwasserbereitung
(aber das wissen wir ja bereits ...) erfolgt auch über einen Gasbrenner. |
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