Ich hatte
mir am Vorabend noch eine ziemlich lange Liste gemacht, was ich alles erledigen
wollte, also entschloß ich mich zu einem weiteren heißen Phoenix-Tag.
Als erstes wollte ich meinem Pick up ein Autoradio schenken, dann brauchte
ich dringend ein anderes Modem, Batterien für meine Kamera und ein
paar gesunde Nahrungsmittel, sollte heißen: Obst. Ausserdem hatte
Sergio mir gesagt, ich müsse einen Klopf-weiß-nicht-was-Schalter
für den Wagen (ein Sensor am Motorblock, der die Klopffestigkeit des
Benzins prüft, glaube ich) besorgen.
Als Tagesentertainment plante
ich Pferderennen, Fallschirmspringen oder Hunderennen ein.
Inzwischen
hatte ich endlich den Hausnummern- und Straßentrick amerikanischer
Grossstädte kapiert, weswegen es mir leicht fiel, anhand der Adressen
im Telefonbuch die einzelnen Geschäfte zu finden. Erstes Ziel war
"Audio Express". Dort suchte ich mir das billigste Radio mit Cassettenteil
(CD konnte ich mir nicht leisten) und die billigsten Boxen aus - was in
Amerika Kenwood ist und einen stolzen Preis hat. Es ließ sich aber
leider nicht ändern, den Einbau konnte ich nicht selbst machen, darum
blieb mir die Alternative, ein NoName-Radio im Zubehörhandel zu kaufen,
nicht offen.
Mir wurden die Schlüssel
abgenommen, dann sollte ich mich für ein oder zwei Stunden verziehen.
Ich verzog mich und wanderte auf der Suche nach irgendeinem größeren
Geschäft durch das kochende Phoenix. Das einzige, was ich fand, war
eine Art "Metro", ein Großhandel, in dem man nur mit einer speziellen
Karte einkaufen konnte.
In der angenehm klimatisierten
Halle fragte ich eine Angestellte, ob es auch ohne Karte ginge.
"No. But you can become
a member overthere", wollte sie mich zu einem Schalter schicken.
"Oh - no. This won't be
possible, I'm German."
Ich könnte aber gerne
nur so reingehen und mich umsehen, wenn ich wollte, bot mir die Frau an.
Ich sollte nur Bescheid sagen, wenn ich wieder ginge. Das ließ ich
mir nicht zweimal sagen! Ich wanderte eine halbe Stunde herum, teilweise
unglaublich billige Sachen - vielleicht gut für mein Portemonaie,
dass ich nicht Mitglied war ...
Nach anderthalb Stunden
holte ich meine fahrende Disco wieder ab. Super Sound und guter Senderemfang,
jetzt fehlten mir nur noch ein paar Cassetten.
Nächstes Ziel war aber
erst mal "Best buy" - eine Art "ProMarkt" mit vielen günstigen Elektroartikeln.
Leider fand ich dort nur zwei externe Modems, alles andere waren PCI-Karten.
Schließlich entschied ich mich für eine PCMCIA-Karte, die war
nur wenig teurer als das billigste externe Modem. Der Veräufer war
- wie ungewohnt in Amerika - relativ unfreundlich, als ich ihn bat, mir
dir Anschlüsse der Modem-Karte zur Telefonbuchse zu zeigen. Aber gut,
dass ich darauf bestanden hatte, für den Anschluß brauchte ich
nämlich noch einen Adapter, um das mitgelieferte Mini-Telefonkabel
verlängern zu können.
Klopf-weiß-nicht-was-Schalter.
Ich fuhr zur nächsten Ecke in Phoenix zu dem Autozubehörshop,
in dem ich am Vortag zwei mal mit Sergio gewesen war.
Dort sagte man mir, dass
der Schalter je nach Baujahr anders sein könnte. Hm. Mein Pick up
war ein 87er, aber was war mit dem Austauschmotor? Ich nahm erst mal einen
Schalter für einen 87er mit und fuhr damit zur Werkstatt, um dort
zu fragen, wie alt eigentlich der Motor sei. Auch ein 87er. Sie würden
den Schalter ja auch gerne für mich wechseln, aber der Motor müsste
dafür kalt sein. Schade eigentlich, ich würde wohl erst dazu
kommen, den Schalter zu wechseln, wenn ich auf einer Ranch war, ich brauchte
nämlich auch einen Schraubenschlüssel dafür.
Inzwischen war es zwei Uhr
Nachmittags, zum Fallschirmspringen auf jeden Fall zu spät und das
nachmittägliche Pferderennen fiel einem Besuch bei Jack in the Box
zum Opfer ...
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