01.06.2000,
Wickenburg, Arizona - Telefon und Air Condition
Ich
war gewohnheitsmäßig schon vor sechs auf - gemessen an den vorherigen
Tagen richtig spät. Danny war schon am Korral zum füttern der
Rinder und Pferde, also trödelte am Ranchhaus herum, trank Kaffee,
machte das Gästehaus fertig und hielt Carrol von der Arbeit ab, bis
ich gegen halb neun meinen Pickup startete. Wieder war ein Abschied fällig,
der mir schwer fiel, obwohl ich mir noch nicht sicher war, ob ich nicht
vielleicht doch am Wochenende zurück zur Ranch kommen würde.
Danny war am Wassertank
am anderen Ende der Ranch, vielleicht würde ich auf dem Weg nach Wickenburg
noch auf ihn treffen. Ich ließ die Steine, die ich immer noch aus
Quartzsite für ihn hatte, im Stack Lodge House zurück - notfalls
würde ich Carrol anrufen und sie bitten, ihm Bescheid zu geben.
Ich begegnete ihm doch noch,
als ich mit meinem Pickup am Korral vorbeifuhr.
"Keep in touch", bat er
mich. Klar - das hier war doch mein Amerika-Zuhause!
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Obwohl
der Holperweg zur Ranch jeden Tag schlechter wurde, schaffte ich einen
neuen Rekord zum Circle K: fünfzig Minuten. Whow!
Mein nächstes Ziel
war die öffentliche Bibliothek in Wickenburg, wo ich zwanzig Minuten
warten musste, bis ich einen freien Platz an einem der vier Internetcomputer
bekam. Erwartungsgemäß hatten sich einige Mails angesammelt,
und besonders anhängliche Leser beschwerten sich über ausbleibende
updates ... ja ja, hier sind se ja! :-)) Zeigt zumindest, das ab und zu
mal jemand vorbeischaut!
Anderthalb Stunden lang
genoß ich die klimatisierte Bibliothek, dann wurde es mir regelrecht
kalt, und ich machte mich auf den Weg zu dem Westernausstatter Double D,
um mir eine neue Jeans als Ersatz für meine zerissene Hose zu besorgen.
Immer noch unsicher, was
ich nun eigentlich die nächsten Tage machen wollte, entschloß
ich mich, erst mal ein Motel zu nehmen und bei humanen Temperaturen auszuspannen. |
In einem
Anfall von Sparsamkeit nahm ich nicht das Super 8, sondern das "Westerner
Motel". Sah nett aus, machte Reklame mit 42 TV-Programmen, Kaffee im Zimmer,
Fax/PC Phone, Swimmingpool etc.
Es gab 42 TV-Programme (40
davon Werbesender) und eine angekettete Fernbedienung, Kaffee auf dem Zimmer
(zwei Tassenportionen, ein Wasserkocher und ein Styroporbecher), PC Phone
(nachdem ich mein Notebook angeschlossen hatte), Swimmingpool (leider zur
Zeit geschlossen, war wohl keine Schwimmsaison) und jede Menge Zettel a
la "Do not ...", "Please note ...", "Save energy.", "Don't make towels
dirty", "100$ charge for smoking in non-smoking-room", etc. ... -. nächstes
Mal würde ich mir wieder ein Motel 6 nehmen!
Ich richtete mich in dem
ansonsten ordentlichen Zimmer häuslich ein und fuhr dann zu Bashas,
um meine Statistik (Cola, Dr. Peppers und Obst) um Schoggi-Peanuts zu erweitern.
Gegen halb sechs kühlte
es langsam soweit ab, dass man sich in den Schatten nach draussen wagen
konnte. Ich schrieb fleissig Postkarten und war dann reif für einen
Vanille-Shake bei McDonalds. |

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Meine weitere
Planung war immer noch offen, am nächsten Morgen wollte ich bei Monte,
dem Rancher aus Wyoming, anrufen und fragen, was anstand. Nachmittags erwartete
Carrol meinen Anruf, sie hatte angedeutet, dass sie am Wochenende Hilfe
brauchen könnte, um nach weiteren Rindern zu suchen, machte es aber
auch abhängig davon, ob Roy am Samstag in Phoenix arbeiten musste,
was sie erst am Freitag erfahren würde.
Ich tendierte dazu, am Freitag
Abend zurück zur Ranch zu fahren und dort bis Sonntag Mittag zu bleiben.
Mich schreckten eigentlich nur die verdammt langen Nachmittage dort ab,
aber wenn es sich auf den Samstag Nachmittag beschränken würde,
wäre es erträglich. Nun denn - mal schaun ;-)) |
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