02.06.2001, Branding bei Driskoll

Round upMein Wecker war noch in der verloren gegangenen Tasche auf der Reise, weswegen ich Luca bat, mich zu wecken. Obwohl er erst um viertel vor sechs an meine Tür klopfte schafften wir es, relativ pünktlich unsere gesattelten Pferde zu verladen und zu unserem Nachbarn Driskoll zu fahren, um ihm beim Branding zu helfen.
Kurz nach sieben erreichten wir die Ranch am Fuße des Devils Tower und ritten auf eine benachbarte Weide, um eine Herde mit etwa zweihundert Kühen und ihren Kälbern zusammenzutreiben und zu den Korrals zu bringen.

Ropen des KalbesNachdem die Viecher in Kälberherde und Mamaherde getrennt waren, ging es ans Brennen und Impfen. Wie letztes Jahr wurde auch diesmal zum Glück nicht kastriert. Es waren viele Helfer da, so dass bsi zu vier Teams gebildet werden konnten: zwei Mann, um das Kalb umzuwerfen und festzuhalten, damit gebrannt, geimpft und markiert werden konnte. Ich hielt mich solange zurück, bis ich sah dass ein Kalb herausgezogen wurde, ohne dass zwei Mann bereitstanden, um es entgegen zu nehmen, also stürzte ich mich auch in den Dreck. Schliesslich konnten sich auch Karen nicht mehr drücken, und fortan sah man uns mit Kälbern wresteln, bis ich den angenehmeren Job bekam, die Viecherl zu impfen. Angenehm, weil ich mich dafür nicht mehr in den Dreck schmeissen musste, aber dafür musste ich nun jedes Kalb einmal "besuchen". Zum impfen wurde die Haut unter einem Vorderbein etwas angehoben und der Stich unter die Haut gesetzt. Wenn das Kalb dabei zappelte konnte es schon mal vorkommen, dass ich mich selbst piekste, einemal ging mir die Nadel voll in eine Ader am Handgelenk, was sie mir mit viel Blut und einem riesigen blauen Flecken dankte, der tagelang mein Handgelenk zierte.
Heike beim ImpfenBranding

Ich juxte mit Odgen, dem Rancher, herum, der mich wahrscheinlich im letzten Jahr, als ich nur fotografiert hatte, kaum bemerkt hatte. Beim Essen nachher am Ranchhaus meinte er dann: "Letztes Jahr hast du nur fotografiert, dieses Jahr schon geimpft, nächstes Jahr fängst Du die Kälber mit dem Lasso?"
"Klar!"  - ich werde jetzt wohl üben müssen ...

Branding a horseDie ganze Zeit schlarwenzelte eine Herde Japaner mit Fotoapperaten um uns herum, die ein Franzose mitgebracht hatte. Stumm und freundlich schossen sie auf alles was sich bewegte, und die "echten" Cowboys beömmelten sich darüber, dass nur die Touris wie Cowboys aussahen und fotografiert wurden, während sie selbst statt Cowboyhut nur Käppis trugen.

Als letztes wurde ein Pferd gebrannt, dem wegen der dünneren Haut nur ganz kurz das Brandeisen aufgedrückt wurde, während der Brand bei den Kälbern bis zu zehn  Sekunden dauerte.


Longhorns am Devils TowerNach dem gemeinsamen Mittagessen beschlossen wir nicht zur Ranch zurück zu fahren, sondern zu reiten. Also brachen wir auf zu einem wunderschönen dreieinhalbstunden-Ritt rund um den Devils Tower.

Als wir zurück zur Ranch kamen verschwanden Karen, Marco und Giovanni auf ihren Zimmern, während ich mich mit einem Kaffee auf die Veranda setzte und meine Fantasie für das Abendessen spielen ließ. Endlich hatte ich die rettende Idee, was ich mit den Sachen, die ich in der Küche gefunden hatte, machen könnte, und ging erst mal Duschen - ich hatte es bitter nötig.
Ich hatte das Dinner (einen undefinierbaren, aber sehr leckeren Auflauf aus Fleisch, Paprika, Toasts und Käse) gerade fertig, als Fernando, Anna und unser neuer Gast Dörte aus Rapid City zurückkamen.
Alt wurden wir an diesem Abend alle nicht, gegen elf war Ruhe auf der Ranch.

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E-mail: heike@waywest.de Last Update: 06/2001
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