10.06.2001,
Rodeo at the Lake Ranch
Morgens
trauriger Abschied von Ferdi und Karen, Anna brachte sie zum Airport.
Luca
machte für seine sieben Gäste (minus einem, Roberto, dem die
Hüfte noch von seinem unglücklichem Sturz weh tat) Pferde fertig,
während ich mir Cisco holte, der einen schlechten Tag zu haben schien,
erst ließ er sich nicht einfangen, dann bockte er herum, als ich
versuchte, ihm das Bosal anzulegen.
Eigentlich
wollte ich mit Dörte alleine einen Ausritt machen, aber Romina, Ilaria
und Daniele schlossen sich uns unerwarteterweise an, während Luca
die "Neuen" in eine andere Richtung führte.
Ich
wollte die Right Creek-Runde machen, in der Bowl drehte ich mich zu meiner
Truppe um: "Wie wärs mit einem kleinen Galopp?"
Alle
nickten, also ließ ich Cisco loslaufen. Eigentlich wäre mir
Dörte mit Didi in Front lieber gewesen, aber nun waren wir schon vorne.
Cisco driftete nach rechts ab, ich korrigierte mit den Zügeln, was
ihm gar nicht passte. Und dann ging alles ganz schnell, Cisco buckelte,
ich klammerte mit den Beinen, Cisco buckelte mehr und bye bye Pferderücken!
Ich
landete wieder voll auf dem Rücken, diesmal weit schmerzhafter als
am Vortag. Beim Stürzen war ich mit dem linken Oberschenkel am Sattelhorn
angestoßen, was mir in den nächsten Wochen die reinste Freude
bereitete. Doch im ersten Moment legte ich nur Wert darauf, schnell wieder
aufs Pferd zu kommen, damit sich keiner Sorgen machte, und die Schmerzen
waren jetzt auch noch erträglich. Ich stieg also wieder auf und wir
setzten den Ausritt fort, als wenn nichts gewesen wäre, abgesehen
davon, dass ich um Verständnis bat, dass mir jetzt nicht mehr nach
Galoppieren war.

Zurück
an der Ranch trieben wir noch zwei Rinder aus der Pferdeweide in das Bowl-Pasture,
dann war es Zeit den Pferderücken wieder zu verlassen. Oh oh. Ich
konnte mein linkes Bein so gut wie überhaupt nicht anheben und humpelte
erbärmlich zur Lodge, um den Gästen ein Mittagessen zu servieren.
Ich hielt es einfach und fütterte alle mit Bratkartoffel-Omelette,
danach fuhr Luca mit den Männern nach Hulett zum Rodeo, während
das Weibsvolk alleine auf der Ranch zurück blieb.
Wir
sattelten uns am späten Nachmittag Pferde für einen weiteren
Ausritt. Romina wollte unbedingt Five-Twentyfive ausprobieren. Der
Wallach war neu auf der Ranch, der Verkäufer hatte etwas von "von
Kindern zu reiten" gesagt, weswegen wir ihn für sehr ruhig und einfach
hielten. Geritten hatten wir ihn aber noch nicht, weil er einen furchtbaren
Senkrücken hatte - daher auch sein Name "Five-Twentyfive" - er war
fünf Jahre alt und sah aus wie fünfundzwanzig ...
Five-Twentyfive
liess sich ohne Probleme einfangen, putzen, satteln und auftrensen, das
einzig merkwürdige was mir auffiel war, dass er wie ein Irrer am Gebiß
kaute, als würde er es nicht kennen. Romina saß auf, Five-Twentyfive
rannte verstört los, blieb stehen und liess sich dann ums verrecken
nicht mehr lenken. Irgendwie schafften wir es bis zum Hügel hinter
dem ersten Gate zu kommen, dann gab Romina auf, Five-Twentyfive ging einfach
nicht wohin sie wollte. Wir ritten also zurück und sattelten statt
dessen Blondie für sie. Inzwischen war es ziemlich spät geworden,
wir ritten eine schöne Runde durch die Bowl und kamen gerade zurück,
als Luca mit Five-Twentyfive arbeitete.
Ich
stieg nur ungern von Three Socks ab - reiten tat zwar weh, aber bei weitem
nicht so schlimm wie laufen, sofern man mein Gekrieche überhaupt als
Laufen bezeichnen konnte.
Auch
Luca hat seine Probleme mit unserem "von Kindern zu reitenden" Five-Twentyfive.
Ein Telefonat mit Ferdi am nächsten Tag brachte des Rätsels Lösung.
Laut Aussage des Verkäufers war er nicht von Kindern geritten worden,
sondern aufgrund seines Senkrückens vielleicht von Kindern zu reiten
- aber noch nie ausprobiert worden ...
Armer
Five-Twentyfive, normalerweise lassen wir uns mehr Zeit mit dem Einreiten!
Liz
rief an um mir wegen des Cowboy-Jobs am nächsten Tag Bescheid zu geben.
Ich müsste ein eigenes Pferd mitbringen. Ich musste leider absagen.
Ich besaß kein eigenes Pferd, keinen Trailer und keine Beine, und
selbst wenn ich Pferd und Trailer borgen würde könnte ich das
alles nicht auf einem Bein hüpfend zusammenbringen.
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