07.09.2001,
Pregnancy Check at the Lake Ranch
Morgens
hatten wir unsere Pferde um halb acht gesattelt und warteten auf Monte,
um die Jungkühe von den North Fields zur Ranch zu bringen. Es war
wieder verdammt kalt, frierend zogen wir aus, um ca. 300 Rinder herein
zu holen. Einige vermuteten wir noch im Butte Pasture, deswegen machten
Susan, Nicola, Rita, Daniel und ich uns auf, um auch dort noch zu suchen,
während alle anderen die Herde zur Ranch brachten. Obwohl Susan und
Nicola meinten, sie hätten die Weide schon am Vortag durchsucht, fanden
wir weitere 23 Jungkühe, die ich mit Daniel und Rita aus den Canyons,
die dicht mit Bäumen bewachsen waren, herausholte. Dann trieben wir
unsere Beute den Zaun entlang in Richtung Lake Ranch, wo Susan und Nicola
wieder zu uns stießen. Die waren überrascht, dass wir überhaupt
Rinder gefunden hatten - waren sie doch so sicher gewesen, am Vortag alles
abgesucht zu haben. Ehrlich gesagt - ich war selbst überrascht. Offensichtlich
bekam ich doch langsam ein Auge für Rinder, die irgendwo zwischen
den Bäumen versteckt waren.
Etwa
fünfzig Meter vor dem letzten Gate machten die bis dahin so einfach
zu leitenden Rinder echten Ärger. Vier oder sogar fünf Mal machten
sie an dieser Stelle kehrt und entwischten uns in die entgegengesetzte
Richtung. Wir waren schon total frustriert, bis wir sie endlich durch das
Gate hatten und vor den Korrals ablieferten, wo Monte mit einigen Helfern
und dem Tierarzt schon dabei war, die Pregnancy-Checks durchzuführen.
Dafür
wurden die Kühe in einen schmalen Gang getrieben und einzeln in einen
„Shood“ eingeklemmt. Der Tierarzt ging mit seinem Arm in den Darm und fühlte
nach dem Fötus. War ein Rind trächtig, so bekam es ein „P“ mit
weißer Farbe auf die Hinterbacke gemalt, zwei Spritzen und einen
Wirkstoff gegen Würmer. „Open“ Rinder, Kühe die nicht trächtig
waren, bekamen nur einen Kreis auf die Hinterbacke - sie würden verkauft
werden.


Ich
machte ein paar Fotos und ging dann in die Küche, um Slappy Joes (eine
Art Hackfleischeintopf, den man über Hamburgerbrötchen goss)
und Corn-Dog-Bread zum Lunch zu bereiten. Lorena war mit einigen Gästen
nach Rapid City gefahren und Barbara mit Ferdi nach Spearfish - heute hatte
ich den Küchenjob.
Gegen
ein Uhr fing es an zu regnen - Susan, die Unermüdliche, saß
trotzdem wieder auf dem Pferd und steckte Nicola und Daniel an. Zusammen
mit Luca brachten sie die drei Gruppen Rinder (trächtig früh,
trächtig spät, nicht trächtig) in verschiedene Weiden, während
ich meinen Küchenjob als Entschuldigung vorgab, nicht mit ihnen (durch
den Regen) reiten zu können. Um nicht völlig als Drückeberger
da zu stehen bereitete ich kräftig für das Abendessen vor: Hähnchenschenkel,
überbackener Broccoli, gebackene Käsetoasts und gemischter Salat
für zwanzig Leute. Zum Nachtisch sollte es Brownies geben, die mir
schon am Nachmittag weggefuttert wurden, dafür schob ich einen Schokoladen-Vanille-Pudding
und einen Blueberry-Pie nach. |