Newsletter August 2004

Wieder ein Monat rum. Aber so richtig Sommer ist es dieses Jahr trotzdem nicht gewesen, statt bei üblichen Temperaturen um die 30 Grad zu schwitzen denke ich an manchen Tagen darüber nach ob ich lange Unterhosen anziehen soll ... :o)

Also, was ist passiert in den letzten Wochen ... es wird viel gebaut in New Haven. Wir haben nach einigen vergeblichen Anläufen einen neuen Brunnen gebohrt damit Nicks Mutter ihren Garten bewässern kann und Nick seinen heiligen Rasen und wir trotzdem noch Duschen können.

Und unsere New Haven Geisterstadt befindet sich im Wandel. Der große New Haven Store, ein einstöckiges Gebäude in dem bis vor 50 Jahren noch ein Geschäft, Post und jeden Samstag Tanz war, stand kurz vor dem Einsturz und Nicks Traum ist es das Ding zu renovieren und wieder zum Leben zu erwecken. Leider sieht es nicht sehr gut aus, nachdem wir angefangen haben das Dach abzureissen (das komplett erneuert werden muss) zeigen sich sehr viele Schwächen in der Konstruktion. Noch konnte sich Nick nicht dazu durchringen das Gebäude aufzugeben, also basteln wir zur Zeit dran rum. Und eines der alten Häuser (genau genommen das Haus vom Lehrer) wollen wir in ein bewohnbares Cabin umbauen. Viel Arbeit vor der ich mich erfolgreich drücken kann weil ja einer auch die Rinderarbeit erledigen muss ;-))

Und hier die Tiere:

Katzennachwuchs ist immer noch nicht abgegeben *schäm*, aber wir haben eine Nachbarin die gerne eine von den orangen Jungen haben will. Wir warten nur noch darauf dass sie sich von ihrem Schnupfen erholt (die Katze, nicht die Nachbarin). Und drei nehme ich mit zur Bush Ranch wo sie zusammen mit meinen drei schon vorhandenen Stallkatzen Sättel und Trensen gegen Mäuse verteidigen sollen. Die Gebährmaschinen "Misty" und "Louise" sind derweil weiterhin dabei Nachschub zu produzieren, Misty hat am 15. August eine unbestimmte Anzahl von Jungen in die Welt gesetzt (versteckt in einem Heuhaufen) und Louise, die treue Seele, hat das mit der Geburtskontrolle besser verstanden und am 20. ein (1) Junges in der Sattelkammer zur Welt gebracht. Damit ist aber jetzt Schluss, Anfang September gehen zwei Katzen zur Tierklinik und wir lassen sie sterilisieren.

Unser neues Flaschenkind das zusätzlich zu dem Kalb Norman und den drei Lämmern zu uns gekommen ist hat inzwischen auch einen Namen. Eugen. Ich weiss nicht wer dass verbrochen hat, aber mit dem Namen ist er jetzt geschlagen ;-))

Pferdeneuzuwachs hat es keinen gegeben, am letzten Auktions-Sonntag hatte ich keine Zeit nach St. Onge zu fahren (und Nick hat wahrscheinlich drei Kreuze geschlagen). Dafür macht sich Sneaker wirklich gut, er ist ein richtig Süßer, allerdings etwas empfindlich wenn ihm beim reiten was an den Bauch schlägt (kommt schon mal vor wenn man über loses Gehölz bergauf und bergab reitet). Die Rennzicke Quincy hat sich zur Zeit frei genommen weil sie dringend neu beschlagen werden muss und unser Vormann Hal bisher noch nicht dazu gekommen ist. Normalerweise beschlagen wir unsere Pferde nicht, aber Quincy kam schon beschlagen zu uns und ihre Hufe sind so trocken und brüchig dass ich es noch nicht wage sie barfuß gehen zu lassen.

Letzte Woche haben wir unsere Kälber verkauft *oooch*, was danach blieb war eine achthundertköpfige Kuhherde die drei Tage lang muhend um die Ranchgebäude herumlief. Muss man gesehen haben um sich das vorszustellen ...
 
Vorgestern war "Entwurmungstag". Knapp 3000 Schafe und Lämmer wurden entwurmt. Jeder der schon mal ein Pferd entwurmt hat muss sich das als die gleiche Tortur mal dreitausend vorstellen *ausweia*


War ein langer Tag, dafür war dann gestern "frei". Wir haben Tabea zum Flughafen gebracht (alle Abenteuer von Tabea hier wiederzugeben würde den Newsletter sprengen ... Vegas im Matsch erwähne ich aber vielleicht doch gleich noch ...). Auch ihr Abgang wird unvergessen sein - so ein %$§§"&%$&%-Flughafenwichtigtuer hat uns ein Knöllchen für parken in der Ladezone verpasst. Jeder parkt da. Und wir waren nur 20 Minuten vom Truck weg *grumel* Hoffe ihr Flug war besser als unsere Weiterreise! ;-))

Dafür haben wir dann 10 Stunden mit Geldausgeben verbracht. Nach einem Pflichtbesuch bei Menards (nur eine halbe Stunde *staun*!!!) haben wir uns bei Sams Club mit Werkzeugen eingedeckt (das ist so eine Art Metro und Nick hat da alles gekauft wo er sich bei Menards so löblich zurückgehalten hatte) und sind dann weiter zum Wal Mart (wo ich dann zwei Stunden verschwendet habe - dafür haben wir jetzt neue Stühle in der Lodge :-) ) und dann sogar noch in die Mall für Cowboyhüte und Stiefel. Und noch zwei Stunden bei Borders (großer Buchladen) wo Nick nach Büchern gesucht hat die ihm eine Erleuchtung geben sollten wie er den New Haven Store retten kann. Er hat ein Buch für 50 Dollar gekauft (plus Werkzeuge bei Sams Club für 200 Dollar plus Material schon in den Monaten zuvor für 8000 Dollar). Ich könnte ihm die Erleuchtung für 10 Cent gegeben (oder was kostet eine Schachtel Streichhölzer?).
However, ich habe in den zwei Stunden ein Buch über Kaninchen gelesen und heute Suppers Gehege mit leeren Klopapierrollen und Ästen vollgestopft weil in dem Buch stand dass Kaninchen Spielzeuge brauchen. Allerdings stand da auch dass Kaninchen buddeln und Holz annagen. Supper buddelt nicht und nagt kein Holz. Jetzt bin ich mir nicht sicher ob Supper recht hat oder das Buch.

Jetzt noch die versprochene Vegas-im-Matsch-Story von der es leider kein Bild gibt weil Tabea dachte ich fände es geschmacklos wenn sie fotografieren würde.

Wir ritten hinter ein Wasserloch, war sehr eng zwischen Bäumen weswegen wir absteigen mussten. Auf dem Weg zurück war ich zu faul zum Absteigen, darum machte ich eine Abkürzung am Rand des Wasserloches, war etwas matschig aber nicht zu tief. Tabea auf Vegas mir hinterher. Leider fand Vegas den Matsch nicht so toll, aber anstatt aufs trockene auszuweichen geriet er immer tiefer in den Matsch bis er schliesslich bis zum Bauch im Dreck lag, zu allem noch dazu mit einem Hinterbein über einem verrottetem Baumstamm. Er saß ziemlich fest und das einzigste was mir einfiel war erst mal Tabea meine Hand zu reichen und sie ins Trockene zu ziehen. Pferd saß im Schlamm fest. Sowas passiert sehr häufig mit Schafen, die ziehen wir dann mit dem Lasso raus. Schaf 80 Kilo, Pferd 450 Kilo. Mit Kühen passierts auch schon mal, die ziehen wir mit dem Traktor raus. Leider war unser Traktor gerade kaputt und Nick eh nicht auf der Ranch sondern unterwegs shoppen. Mir fiel nur noch Nachbar Lee ein und ich versuchte mit meinem Funkgerät um Hilfe zu rufen. Keine Antwort. Ich beschloss es später noch mal zu versuchen oder mit meinem Pferd zur Ranch zu reiten um Hilfe zu holen, aber jetzt erst mal zu verschnaufen. Vegas lag da so im Matsch rum und ich dachte an die Cowboyfilme wo die Helden wenigstens den Sattel retten. Ich beschloss also den Sattel zu retten und wagte mich an den Rand des Wasserloches um den Gurt zu lösen. Weil Vegas ja bis zum Bauch im Dreck lag musste ich von der anderen Seite den Gurt mit Kraft unter seinem Bauch hervorziehen. Dafür setzte ich mich neben Vegas und stützte meinen Fuß an seine Schulter. Vegas lehnte sich dagegen (?!) und *uups* kam aus dem Matsch frei und watete ans Ufer. Sattel natürlich hinter ihm im Schlamm, aber Pferd okay. Ein paar Schürfwunden am Bein und verdreckt bis unters Kinn, ansonsten war alles in Ordnung. Das war die Vegas-im-Matsch-Story ohne Foto. Aber wir reiten jetzt immer mal zu der Stelle hin und zeigen auf die Löcher im Schlamm ;-)) Ich glaube wir werden diese Ecke vom Wasserloch "Vegas' Grab" nennen ;-))

Ach, und ein Feuer gabs auch. Wir hatten dieses Jahr eine bemerkenswert ruhige Feuersaison bis letzten Mittwoch bei einem Nachbarn ein Heuhaufen Feuer fing. 1500 große Rundballen im Wert von ca. 80.000 Dollar gingen in Flammen auf. Zum Glück stand der Wind so günstig dass keine Gebäude in Gefahr waren, zudem waren zig Leute zum helfen da. Das Schlimmste daran war dass ich am Mittwioch Geburtstag hatte und meine Schwiegermutter mir ein Super-Abendessen gekocht hatte. Das hat sie dann zum Nachbarn gebracht und an die Helfer verfüttert ... 8-}
Quatsch, das war natürlich selbstverständlich (und wird eh nachgeholt), zeigt nur wie's hier zugeht wenn es Probleme gibt. Nachbarschaftshilfe wird hier sehr groß geschrieben.

Soweit an News von New Haven, ganz viele Bilder habe ich auch dran gehängt.

Viele Grüsse aus Wyoming (like no place on earth)! :)

Heike

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