Newsletter März 2005

Bald ist Frühlingsanfang - viel Unterschied macht das für uns nicht, das sonning-warme Wetter hält, von einem kurzen Schneeschauer hier und da unterbrochen, an. Die Rancher beginnen in Panik zu geraten: wird es genug Wasser für die Tiere in nächsten Sommer geben? Eigentlich sollte dies hier die Regen/Schnee-Zeit sein, aber anstatt der versprochenen 30cm Schnee die dieses Wochenende kommen sollten haben wir Sonne, 10 Grad und der Staub wirbelt unter den Hufen der Pferde ...

Sehr zur Freude von Hal: Kälbersaison hat begonnen und anstatt mit den Babies im Matsch kämpfen zu müssen hat er es schön trocken wenn die Kälber ihre erste Impfung und eine Ohrmarke bekommen.
Weil unsere Kühe manchmal ziemlich sauer werden können wenn jemand ihr Kalb fängt benutzt Hal einen alten Heuring als Schutz vor der schlecht gelaunten Mama - sieht nicht sehr western aus, aber es hilft! ;-)
Die Kälber bekommen eine Ohrmarke mit der gleichen Nummer wie die Mutter damit wir unter achthundert Kälbern später noch wissen wer zu wem gehört. Die Impfung ist für "overeating". Kälber haben sehr empfindliche Mägen und wenn sie mal für ein paar Stunden von der Mutter getrennt waren (manche Kühe sind die reinsten Rabenmütter) und sich dann überfressen vertragen sie das sehr schlecht. Die Impfung hilft dabei.

Wegen der Trockenheit im letzten Jahr mussten wir unsere Jungkühe verkaufen. Die haben oft mehr Probleme beim kalben weswegen wir normalerweise im März/April jede Nacht alle zwei Stunden checken mussten. Das entfällt dieses Jahr - ich kann nicht sagen dass mich das sehr traurig macht weil diese Aufgabe meist an mir hängen blieb und lange durchwachte Nächte bedeutete.
Stattdessen bringe ich das Bunkhaus auf Vordermann. Nach dem Wasserrohrbruch im Januar ist jetzt endlich alles repariert, aber ich musste das Badezimmer und einen Raum neu streichen, ausserdem haben wir einige Verbesserungen angebracht - sogar eine Fernsehantenne und Fernsehen gibt es jetzt für unsere Köchin und die Ranchhand (nur zwei Programme, damit sie auch noch zum arbeiten kommen *g*).
Gute Nachricht für alle die sie kennen (und noch kennen lernen werden): Dörte kommt wieder. Nächsten Freitag hole ich sie in Rapid City ab - gerade noch rechtzeitig damit sie uns beim dreitägigen Schafescheren Ende März helfen kann (bevor wir sie zurück in die Küche verbannen ;-) - Quatsch, natürlich nicht nur, man bekommt sie ja kaum mal vom Pferd runter ;-)

Dann haben wir einige Wochen Zeit unsere im Winter eingerosteten Pferde auszupacken und auf die Rancharbeit vorzubereiten. Apropos Pferde - wartet hier jemand auf einen neuen Auktionsbericht? ...
Nein - diesmal keine Pferde gekauft, nur verkauft.
Von meinen drei letzten Käufen habe ich den Quarter Horse Fuchs „Poco“ nur drei mal geritten bevor klar war: nö, der ist nix. Viel zu hibbelig, scheut, springt plötzlich unter einem weg, einfach viel zu unzuverlässig. Ich hätte ihn gar nicht erst kaufen sollen, soll mir eine Lehre sein. 
Auch Chester haben wir verkauft. Um ihn tat es mir mehr leid da er eigentlich kein schlechtes Pferd ist.
Wenn man einen langen Tag vor sich hat an dem es steile Canyons rauf und runter geht. 
An jedem anderen Tag ist er zu anstrengend zu reiten weil er immer nur auf Speed aus ist. 
Darum hat meist nur Nick ihn geritten, aber für ihn war der Fuchs eigentlich zu klein, und nachdem Nick im letzten Herbst Patch und Skip gekauft hatte brauchte er nicht noch ein viertes Pferd für sich selbst.
Und da zwei Pferde sowieso genug für ihn sind werden wir Skip im April verkaufen. Den zehnjährigen Buckskin habe ich zwar im letzten Jahr einige Male geritten und keine Probleme gehabt, im Gegenteil: er ist sehr gut ausgebildet und hat schöne Gänge, aber so ganz vertrauen tue ich ihm nicht (man erinnere sich: 8 Vorbesitzer, Verkaufsgrund der ersten sieben Besitzer war dass er reihenweise Trainer auf den Boden setzte). Bei der letzten Auktion hat Nick dann mit jemandem gesprochen der den Wallach vorher gehabt hat, und der gab zu dass Skip wahrscheinlich eine Zeitbombe ist. Früher oder später könnte er explodieren – und keiner von uns möchte dann im Sattel sitzen, darum „ade, Skip“. 
Ein Nachbar hat mir eine siebenjährige Stute zum Kauf angeboten, und ich war angenehm überrascht wie gut sie war, aber ohne Papiere und, ehrlich gesagt, ziemlich häßlich, was ihren Wert im stutenfeindlichen Wilden Westen auf unter 1000 Dollar reduziert. Der Nachbar wollte mindestens 1700, was ich nicht bezahlen wollte, statt dessen habe ich versucht Skip zum Tausch anzubieten. Der ist schon allein wegen seiner Farbe und guten Papieren mindestens soviel wert. Leider ging der Nachbar nicht darauf ein, also werden wir „Nosy“ nicht bekommen (schade – sie war wirklich gut!) und ich werde mich auf ein Rodeo mit Skip einlassen müssen um ihn für die Auktion vorzubereiten :-(

Ansonsten ... unser neuer „Sonny“, der mir „sound“ (nicht lahm) garantiert wurde, ist natürlich immer noch lahm. Ich habe mehrfach versucht den Verkäufer anzurufen, aber immer nur seinen Anrufbeantworter bekommen, und er hat natürlich nicht zurück gerufen. Schliesslich hat Nick ihm eine Nachricht hinterlassen. Er wäre sehr irritiert dass er sich nicht melden würde und hoffe er müsse ihm nicht persönlich hinterherjagen (für die, die Nick nicht kennen: er ist 198 groß ... *g*) – na, nach der Drohung hatte ich ja dann doch erwartet einen Rückruf zu bekommen. Aber war nichts. 

So. Sonntag – ist zwar wie jeder andere Tag hier, aber ich nehme es als Vorwand für einen langen Ausritt um Turkey Feeder in New Haven zu checken. :-)

Viele Grüsse aus
       Wyoming (like no place on earth)! 

Heike
 

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E-mail: heike@waywest.de Last Update: 03/2005
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