Goldrushdays
in Wickenburg. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, dort zu halten und mir
das Treiben ein wenig anzusehen, aber Vegas war dagegen nichts gewesen.
Stau in allen Straßen, Parkgebühren selbst vor Bashas: 5 Dollar,
tausende von Touristen. Ich fuhr also dierekt durch zur Ranch. Auf der
Holperstrecke passierte ich eine Gruppe von Ausflüglern mit Jeeps
und speziellen Off-Road-Gefährten, die gerade ein Päuschen machten.
Ich bog an der letzten Kreuzung
Richtung Ranch ab, die es hier gab, ab hier war die Straße eine Sackgasse
- noch 8 Meilen Holperstrecke. Der CD-Player setzte mal wieder aus. Na
fein, bei der nächsten Gelegenheit würde ich halten und dieses
U-Nagel neu justieren. CD-Player spielte wieder. Ungewöhnlich. Ging
aus. Spielte wieder. Hatte er noch nie gemacht, sehr merkwürdig. Und
staubig war es heute! Der Staub kam sogar über meine Motorhaube.
:.......
:.......
<------ Denkpause
:.......
Motorhaube? Tat er doch
sonst nur, wenn ich hielt und er unterm Auto herwehte?
Kam der Staub aus dem Motor?
Dann war's kein Staub, sondern
Qualm.
Kühlwasser kocht?
Der "Staub" war grau.
KABELBRAND von diesem blöden
U-Nagel?
Sicherungskasten ist aber
unterm Lenkrad!
Oh Gott!
Ich ließ den Wagen
an den Rand rollen, zum Glück war der Weg hier relativ breit.
Es roch kokelig - Kabelbrand.
Motor brennt. Irgendwas ....... HILFE!
Ich grabschte hinter meinen
Fahrersitz nach einer Dose Dr. Pepper, hechtete aus dem Wagen, sah die
Kiste schon in Flammen aufgehen und überlegte, ob ich vorher mein
Gepäck sichern sollte.
Erst gucken, was los ist.
Ich schaffte es irgendwie,
die Tricki-Motorhaube zu öffnen. Qualm, Gestank, knisternde Geräusche.
Immer noch den CD-Player-U-Nagel in Verdacht hechtete ich zurück zum
Fahrersitz. Schwachsinn, vorne qualmte es! Ich vergaß die Dose Dr.
Pepper, die ich in den Dreck geworfen hatte, als ich die Motorhaube öffnete,
und griff nach einer zweiten Dose. Zurück zum Motor. Wo brennt es?
Vorne rechts qualmte es, ich goß eine halbe Dose Dr. Pepper in den
Motor. Kein Qualm mehr, nur noch Knistern.
Dann besah ich mir den Schaden.
Erst verwirrt - ein schwarzer Kasten kokelte ... dann ungläubig. Die
Batterie! Die Batterie war von ihrer Halterung in den Motor gefallen -
das konnte doch einfach nicht wahr sein!
Also zurück zum Fahrgastraum,
um ein paar Handschuhe anzuziehen; irgendeine Flüssigkeit (außer
Dr. Pepper) war im Motorraum verspritzt, vermutlich Batteriesäure.
Dann versuchte ich die verkantete Batterie aus dem Motor herauszuziehen.
Es blitzte wie verückt, irgendein Kabel fing an zu glühen, also
ließ ich die Batterie los und gab dem Kabel etwas Dr. Pepper.
Tja. Und nu?
Ich stand etwas ratlos da
und überlegte, ob mein Handy hier Empfang haben könnte, damit
ich auf der Ranch anrufen konnte.
Hier auf Hilfe zu warten
war reichlich sinnlos - selbst wenn, typisch amerikanisch, der erste Vorbeikommende
anhalten und helfen würde - dieser Weg sah am Tag selten mehr als
zwei Fahrzeuge, wenn überhaupt. Obwohl ich meinte, Motorgeräusche
zu hören.
Tatsächlich - die Truppe,
die ich vor zwanzig Minuten überholt hatte, tauchte auf und parkte
ihre fünf oder sechs Fahrzeuge kreuz und quer vor und hinter meinem
Truck. Und - kaum zu glauben: zwei Männer von der zum größten
Teil besoffenen Truppe waren Mechaniker und zogen mutig die Batterie aus
dem Motor und befestigten sie mit jede Menge Draht an ihrem Platz.

Leider gab
es aber mehr Probleme: ein kleines Metallrohr (!) war durchgeschmort, in
welchem Transmission-Öl zirkulierte; das war dann auch das Zeug, das
im Motorraum verspritzt war (außer Dr. Pepper ...). Immerhin brauchten
die beiden Mechaniker über eine halbe Stunde, bis sie das notdürftig,
aber gekonnt geflickt hatten. Sie schnitten irgendwo anders im Motor ein
Stück Gummischlauch heraus und überbrückten damit die lecke
Stelle im Metallrohr. Schlauchschellen, um das ganze zu befestigten, fanden
sie hier und da an anderen Stellen im Motor.
Dann umwickelten sie noch
das Kabel, das geglüht hatte, mit Klebeband, da die Isolierung vollkommen
weggeschmolzen war - fertig.
Mein Truck war bereit für
die Weiterreise - etwas lädiert im Motorraum, aber fahrtüchtig.
Großes Dankeschön
und etc. - manchmal war es kaum zu glauben, was ich für ein Glück
auf diesem Amerika-Trip hatte ... manchmal war es aber auch kaum zu glauben,
was dieser Truck mit mir anstellte ...
Die Gruppe eskortierte mich
noch bis zur Monte Christo Mine. Ich checkte dort, ob der provisorische
Gummischlauch dicht hielt (danach ging den Motorhaube nicht mehr zu, aber
wen interessiert's?) und fuhr dann weiter zur Ranch.
Auf der
Ranch war Roy gerade dabei, High Pocket zu beschlagen, zwei Gäste
für diese Nacht waren auch da, Roys Großnichte Heather und deren
Freundin Jasmin. Ich sorgte also für heißes Wasser im Stack
Lodge Haus und Brennholz für den Grill - ein paar weitere Teile von
dem hier geschlachteten Stier lagen abends gegrillt auf den Tellern.
Abends einschlafen dauerte
etwas länger. Der Truck musste dringend repariert werden, mit diesem
Provisorium wagte ich es nicht, herumzufahren. Und last but not least hatte
ich meinen Adapter für amerikanische Steckdosen im Hotel in Kingman
liegen lassen - kein Strom für mein Notebook, hier in Amerika würde
ich einen solchen Adapter nicht kaufen können. Das nagte dann doch
mal ein bisserl an meinen Nerven - kaputter Truck, kein Computer ... |