26.05.2000,
Williams Family Ranch, Arizona - Mit Charlie unterwegs
Ich stand
morgens irgendwie mitten in der Nacht auf, trotzdem war Charlie schon vor
mir wach. Ich traf ihn erst am Ranchhaus, als er vom füttern der Pferde
wiederkam und meinte, er würde noch vor dem Frühstück zu
einem Ausritt aufbrechen wollen. Er hätte nicht erwatet, mich so früh
schon auf den Beinen zu sehen, aber da er ja wüsste, dass ich nie
frühstückte - ob ich mitkommen wolle?
Ja
, klar. Um sieben saßen wir auf unseren Pferden und ritten die Runde
Roberts Camp - Hassayampa. So früh schien noch Jagdzeit zu sein, vor
uns schlängelte eine Klapperschlange davon.
Charlie war ungemein gesprächig,
er redete fast den ganzen Ausritt über. Er schrieb immer noch an seinen
Büchern herum, inzwischen hatte er drei Stück gleichzeitig in
Mache - eilig schien er es mit der Fertigstellung aber nicht zu haben.
Nach einer kurzen Pause
bei Roberts Camp ging es zum Fluß hinunter, wo wir ein bisserl Rancharbeit
leisteten und einen Zaun reparierten. |

Zum Lunch waren
wir zurück an der Ranch, das Thermometer stieg stetig auf 42°
im Schatten. Es gab die obligatorischen Sommer-Sandwiches, dann war Pause
angesagt. |
Mittags
gab ich Danny den Stein, den Günter ihm in Quartzsite gekauft hatte.
Er freute sich wahnsinnig darüber. Die Steine, die ich ihm ausgesucht
hatte, ließ ich im Pickup, ich würde sie ihm zum Abschied geben.
Danny schien mir ein wenig wie mein Schatten geworden zu sein, immer wenn
ich mich umdrehte, stand er hinter mir. Er war ein absolut lieber Kerl,
aber ich wollte ihn nicht auf falsche Gedanken bringen.
Er hatte mit seinem Van
umziehen müssen und stand jetzt direkt vor der Werkstatt, mit Ausblick
auf das Stack Lodge House.
Ausser Charlie und Carrol
waren noch jede Menge Cousins auf der Ranch, die sich in Trailern und einem
alten Wohnwagen mit sechs eigenen Pferden vor dem Ranchhaus häuslich
eingerichtet hatten. In eine Bukskin-Stute verliebte ich mich auf anhieb,
aber Ashley würde sie wohl um nichts in der Welt hergeben - schade
eigentlich :-}
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Als Charlie
und ich uns für einen abendlichen Ausritt zwei frische Pferde holen
wollten, fanden wir keine vor dem Korral vor. Wir sattelten uns also die
Pferde, die wir schon am Moren geritten hatten und wollten nur eine kurze
Runde westlich des Hassayampas drehen, aber als wir zum Fluß herunter
kamen, fanden wir die vermissten Pferde auf der falschen Seite des Zaunes
wieder. Wir trieben sie erstmal zurück und verpassten leider, wie
sie durch den Zaun zurück gelangten - irgendwie schienen sieben oder
acht Pferde einfach hinüber geflogen zu sein.
Der
Hassayampa war stellenweise völlig ausgetrocknet, nachmittags versiegte
das Wasser, morgens war es wieder da. Vor einer Woche war es noch nicht einmal
nachmittags versiegt, im Sommer würde es wohl gar nicht mehr wieder
kommen.
Für
den nächsten Morgen war der große Round up geplant und früh
aufstehen angesagt. Das hieß früh schlafen gehen, was in dem
von der Sonne aufgeheizten Stack Lodge House nicht leicht fiel. Dafür
hatte aber die Spinnenplage merklich nachgelassen, statt dessen machten
sich jetzt riesige Motten und überdimensionale Wespen breit (dreimal
so groß wie die deutschen Verwandten).
Arizona im Mai - wie würde
es erst im Sommer sein ...? |
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