07.06.2001, Cisco

Gegen sechs Uhr morgens landete ein kleines Flugzeug auf einer Weide oberhalb des Ranchhauses. Cheep war gekommen, um Ferdi zu einer Spritztour einzuladen. Leider verpasste ich den Flieger und somit die Chance, Ferdi meinen Fotoapparat mitzugeben, darum keine Luftbilder von der Ranch. Vielleicht ein andernmal!

Um neun fuhr ich dann mit Ferdi wieder in Richtung Hulett, ein erneuter Versuch, den Van endlich in Inspektion zu bringen. wir machten einen kleinen 30-Meilen-Umweg zu Carla Snook, die aus Metall eine Art Schattenrisse erstellte, die sich als Hinweisschilder, Lampen, Fotoständer etc. verwenden ließen. Ferdi wollte eine spezielle Arbeit in Aufrtag geben, was sich mal wieder wyomingsche-fünf-Minuten*) hinzog.

Es war schon fast Mittag, als wir in Hulett meinen Pickup mit vier neuen, wunderschönen Reifen und einer reparierten Antriebsstange gegen einen inspektionsreifen Van und eine 600-Dollar-Rechnung eintauschten.
Endlich hatte ich eine Zugmaschine, mit der ich meine Stute mit ihrem Fohlen vom Auktionsgelände holen konnte!
Aber jeder riet mir von diesem Vorhaben ab. Mein Pickup sei nicht für Trailerfahrten gebaut (was ich nicht unbedingt abstreiten konnte), der Pferdehänger, den Max auf der Ranch stehen lassen hatte, möglicherweise nicht verkehrsicher etc.
Schließlich ließ ich mich dazu überreden, noch ein paar Tage zu warten, bis der etwas größere Pickup, den Ferdi in Rapid City gekauft hatte, auf der Ranch ankam. Ich wollte aber auf jeden Fall bei der Auktion anrufen und mich nach dem Befinden meiner Pferde erkundingen. Ferdi übernahm den Anruf - alles sei in Ordnung.
Rancharbeiter und Gäste fielen mal wieder in ihren unvermeidlichen Mittagsschlaf, bevor sie am Nachmittag zu einem Besuch bei einem Quarterhorse-Züchter in Oshoto aufbrachen. Ich gab Ferdi meine Kamera mit, damit er Bilder machen konnte.

Ein freier Nachmittag - ich nutzte ihn, um mir den überempfindlichen Cisco vor zu nehmen. Diesmal brauchte ich nur fünf Minuten zu "joinen", bis ich ihm ein Halfter anlegen konnte. Dann versuchte ich zwei Stunden lang, seine Ohren zu desensibilisieren - chancenlos. Es wurde einfach keinen Deut besser, schliesslich gab ich auf und machte ihm statt dessen die Hufe, die viel zu lang und ausgebrochen waren. Mit Zange und Raspel liess Cisco sich alles gefallen, aber seine Ohren ...
Gegen halb sieben sattelte ich mir Cisco und legte ihm mit einem Trick das Bosal für einen Ausritt an. An der Lodge traf ich auf Luca und Larry, die gerade von Zäune reparieren zurück kamen.
"Take care that he doesn't buck you off!" warnte Larry mich.
Ich zuckte nur verständnislos mit den Schultern - Cisco war sicherlich noch kein gut ausgebildetes Pferd, aber gebuckelt hatte er bei mir nicht.
"He bucked with me but I rode the hell out of him", fügte Larry hinzu. Na denn.
Ich machte mit Cisco einen buckelfreien Spaziergang über die Northfields und Butte-Pasture.
Rechtzeitig zum Dinner kam ich zur Ranch zurück. Die Oshoto-Ausflügler trudelten auch ein, mit etwas gemischten Erfahrungen. Die Pferde waren ja ganz nett, aber die wyomingschen-fünf-Minuten, die sich Ferdi mit dem Züchter in einer kleinen Küche über Heu unterhalten hatte - die wären doch recht lang gewesen ...

Ferdi mit seinen amerikanischen Wahl-Großeltern
Einer der Hengste (der Palomino) mit seiner Herde


 *) wyomingsche-fünf-Minuten (auch "nur fünf Minuten") entspricht etwa 60 Minuten deutscher Zeit
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