21.07.2001, New Haven Adventure Trip

Ich begann den Morgen damit, die beiden Hengste voneinander zu trennen, die in der Nacht das Gate kaputt gemacht haben und einige Kampfspuren aufwiesen. Nach einer Tasse Kaffee schnappte ich mir dann meinen Pickup und holte den Zwei-Pferde-Hänger von Max vom Hügel herunter. Ferdi nahm es mir zum Glück ab, die Pferde in den Korral zu bringen, das gab mir etwas Zeit, Sandwiches für Charlie und mich zu bauen. Außer Tatanka fuhren alle anderen in Richtung Rapid City zu einem See, wo sie picknicken wollten - leider gaben Barbara und Lorena uns nichts von ihrem Picknickkorb ab.
Dann mussten wir die Pferde in den Hänger laden. Foxy ging so lala hinein, er brauchte nur etwas Überredung mit einem Lasso um seine Hinterbeine. Dann Brownie. Er setzte gut an, war schon halb drin, und dann Ende. Nach einer halben Stunde und zu vielen helfen wollenden Händen gaben wir auf, der Hänger war schon ganz zerdötscht und Brownie auch, also fingen wir Piano für Charlie ein. Der latschte in den Hänger, als würde er es täglich machen.
Trotz dem Trouble kamen wir schon um halb zehn an der verabredeten Stelle an, aber außer zwei leeren Pickups und einem leeren Trailer war nichts zu sehen. Offensichtlich war Hal schon ohne uns aufgebrochen, weil ich nicht fest zugesagt hatte.
Wir putzten erst mal unsere total verstaubten Pferde, sattelten sie und ritten dann in Richtung des Pastures, wo wir vor einer Woche oder so die Jungkühe mit den Bullen hingebracht hatten. Charlie, mal wieder übervorsichtig, meinte, dass Hal vielleicht inzwischen am Treffpunkt Korral war. Also forderte ich ihn auf, dort hin zurück zu Reiten, während ich das Pasture auscheckte. Ich fand Hal dann auch, zusammen mit Glenn brachte er vier Bullen in Richtung Korral. Ich ritt mehr mit als ich half, die Bullen waren einfach auf den Weg zu bringen.
Hal gefiel mein Paint Foxy - das erste mal, dass jemand keine Witze über den Schecken machte. Er war schon nahe daran, ihn gegen sein Pferd einzutauschen, weil er was geeignetes für seine Töchter suchte, aber ein Pferd wie Foxy gibt man nicht her, selbst wenn es häßlich ist!
Am Korral trafen wir auf Charlie, der geduldig gewartet hatte.
Hal und Glenn verluden die Bullen in ihren Trailer und halfen dann Charlie und mir, unsere Pferde zurück in den Mini-Hänger zu bekommen, was diesmal schon etwas komplizierter war als auf der Ranch, wahrscheinlich weil mein Paint sich nicht traute, rückwärts wieder rauszugehen und dies nun in Erinnerung hatte.
Wir verabschiedeten uns von den Cowboys, wobei ich Hal regelrecht anflehte, mich anzurufen, wenn er was zu tun hätte, und fuhren dann nach New Haven. JoAnn war leider nicht da, also picknickten wir im Schatten von ein paar Bäumen und machten dann die Pferde für unseren Abenteuerritt zurück zur Lake Ranch fertig. 
Ich fragte Charlie, ob er etwas zu trinken mitnehmen möchte, aber er lehnte ab, also ließ ich meine Dose Dr. Peppers auch im Pickup, was ich bei ca. 32 Grad im Schatten schon nach einer halben Stunde bitter bereute. Charlie stoppte an jedem Gate (wir zählten 13, bis wir zurück zur Ranch waren) und gab die Position in sein GPS ein, wobei er die Entfernung zur Lake Ranch kommentierte: 9,7 Meilen. 8,9 Meilen. 7,5 Meilen. Ich begann mich schon zu sorgen, dass wir vielleicht schon in zwei Stunden unseren Ritt beendet hätten. Aber dann ... 6,8 Meilen. 7,4 Meilen. 8,5 Meilen. 8,6 Meilen ... wir mussten riesige Umwege reiten, um um die ganzen Canyons und dichten Wälder herum zu kommen. Nach drei Stunden lag mir die Zunge wie ein trockener Schwamm im Mund. Wir kamen an einer Ranch vorbei, Charlie fragte: „Sollen wir nach etwas zu trinken fragen?“ „Wie schauts bei Dir aus?“ „Ich brauche nichts.“ - Feigling. Ich ließ allen Stolz fliegen und ritt auf die Ranch zu, wo wir den Rancher beim auftanken seines Traktors vorfanden. Will West lud uns sofort in sein Haus ein, versorgte uns mit Becher, Eis und Wasserhahn und wir tranken jeder fast einen Liter von dem nach Eisen schmeckenden Leitungswasser. Gerettet!
Kurz darauf trafen wir auf Mae Baker, eine 82jährige Ureinwohnerin (nächsten Samstag 83), die uns wahrscheinlich am liebsten auf ihrem Hof eingefangen hätte. Sie wies uns dann den weiteren Weg, und wir machten endlich Meilen gut auf Charlies GPS. Fünf Stunden nach Aufbruch erkannte ich endlich ein Gate wieder - wir ritten schon seit zwanzig Minuten über die Lake Ranch, in einem Part des Indian Pastures, das ich noch nie erforscht hatte.
Der Rest war dann nur noch ein Klacks von 40 Minuten, und zugegebenermaßen erleichtert kamen wir auf der Ranch an. Aber trotz Hitze und Durst - war doch mal wieder ein Erlebnis!
Die anderen waren noch nicht zurück, also bat ich Tatanka, mit mir nach New Haven zu fahren, um meinen Pickup zu holen. 
Joanne war offensichtlich noch immer nicht wieder da, also fuhren wir durch zu meinem Pickup, der oben am Gästehaus stand. Dort trafen wir Brandy, die gerade Feierabend machte. Sie fragte mich auch, wie vorher schon Tatanka, ob etwas mit meinem Pickup nicht in Ordnung sein. Warum dachten alle Leute, mein Pickup würde jede Minute zusammenbrechen???
„No, no, all in plan!“ widersprach ich und stellte ihr Roberto vor. Wir tratschten ein wenig und ich bettelte auch sie regelrecht um Arbeit an. Ich könnte einen Zaun checken, erklärte sie mir - also plante ich schon mal für Montag vor, weil Charlie morgen abreisen würde.
Abends großer Startschuß zum Pilze essen, die Gäste hatten selbst gepflückt, ich behauptete grundsätzlich keine Pilze zu mögen, was der Wahrheit schon recht nahe kam.

 
 

Glenn treibt die Bullen in den Trailer

Piano wartet am Pferdehänger

Die Straße entlang am New Haven Ghost Store

Charlie auf Piano bei einer Trinkpause

Lang lang ist der Weg ...

Charlie und sein GPS ...

Buttes in Sicht!
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