25.07.2001,
Fencing in New Haven II
Kaffee
trinken, Hengste versorgen, Pferde reinholen, Foxy reinholen (warum bleibt
der auch immer allein draussen *grumel*), Foxy Verladetraining (einwandfrei),
auf Tierarzt warten.
Der
kommt mit nur anderthalb Stunden Verspätung um halb elf. Ferdi zeigt
den König-Gästen schon wieder Land, aber die meisten Patienten
gehören ja eh mir, darum fangen Drew und ich schon mal an. Foxys böses
Auge. Nichts zu machen, scheint ein alter Unfallschaden zu sein, die Knochen
drum rum waren gebrochen, weswegen das Auge ziemlich schief hängt.
Blind wird er davon nicht, aber die Fliegen plagen ihn, für ich-weiß-nicht-was
gibt Drew mir trotzdem eine Salbe.
„Beautyful
Sonny“. Nach Test auf Hufgeschwür und Beugeprobe lautet die Diagnose
„Extra bone“ bzw. spezifischer „Ring bone“, was bedeutet, dass er Knochenwucherungen
am Kronenrand hat (in deutscher Fachsprache sind das „Überbeine“,
die häufig bei jungen Pferden mit starker Beanspruchung auftreten
und im allgemeinen nur Schönheitsfehler sind). Das ist nicht reparabel,
Tierarztanweisung ist: Pferd unter Drogen setzen und reiten. Die tägliche
Dosis wird so gering wie möglich gehalten, greift weder Nieren noch
Leber an und die Belastung des Beines macht dem Pferd nichts, sofern es
keine Schmerzen spürt. Der Spaß kostet ca. 1 Dollar pro Tag,
und nu kann man beginnen zu rechnen.
Josey.
Diagnose: Schnitt in der Fesselbeuge von Stacheldraht. Entzündet,
eitrig. Der Tierarzt macht gar nichts, guckt nur und erklärt mir dann,
was ich machen soll. Fünf bis zehn Tage jeden Tag Penicillin spritzen,
Wunde mit Wasser auswaschen und ggf. mit Wasserstoffperoxyd behandeln.
Das
waren meine drei. Der vierte Patient war die zweijährige Stute, die
Luca und ich behandelt hatten. Ich fand die Wunde sah schrecklich aus,
obwohl sie heute trocken zu sein schien, aber der Tierarzt fand es klasse.
Behandlung: mit Vaseline oder so einreiben, damit die Narbenbildung nicht
zu hart wurde. Ein Wunde die zwei Hände groß war. Na ja.
Der
ganze Spaß inklusive vier-Wochen-Vorrat Dröhnung für Sonny
kostete mich 88 Dollar, zwei Pferde von Ferdi zur Besichtigung vorgeführt
im Preis inbegriffen, was ich ihm spendierte.
Gegen
zwölf starteten die Gäste zu einem Ausritt, während ich
mit dem Ranch-Pickup nach Hulett fuhr, um das Penicillin für Josey
zu kaufen.
Gegen
halb zwei Lunch, dann verarztete ich Josey, lud Foxy in den Minihänger
und fuhr nach New Haven. Foxy hatte ich den Schweif bandagiert, weil er
sich im Hänger fast drauf zu setzen schien und schon ganz abgenutzt
war. Nachdem ich beim letzten Mal Nägel und Draht von der Lake Ranch
mitgebracht hätte brach ich diesmal in New Haven in Nicks Werkzeugschuppen
ein und durchsuchte alle dreissig ordentlich an der Wand hängenden
Dosen nach U-Nägeln und war schon am verzweifeln, weil ich keine fand.
U-Nägel waren das A und O fürs fencing - er MUSSTE doch welche
haben?! Schließlich fand ich einen riesigen Karton voll davon, außerdem
zwei alte, stabile Lederhandtaschen, von denen ich mir eine mit den Nägeln,
Hammer und speziellen Drähten für die Stahlpfosten füllte.
Draht
fand ich an der Außenwand des Schuppens und belud den armen Foxy
mit meinen Werkzeugen und Materialien.
Erstes
Ziel war eine Stelle am Zaun, an der der Stahlpfosten durch herunter gerollte
Baumstämme schief hing. Ich hatte ihn vor zwei Tagen von der
Innenseite des Zaunes aus nicht vernünftig richten können, darum
ritt ich diesmal von außen heran. Ich zog die Baumstämme heraus
oder brach das morsche Holz einfach (na ja, so einfach nu auch wieder nicht
...) ab, löste den Zaun vom Pfosten und setzte ihn neu, was in dem
weichen Boden an dieser Stelle zum Glück relativ einfach ging. Dann
fixierte ich den Zaun neu und gratulierte zur guter Letzt Foxy und mir
zur guten Arbeit.
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Nächstes
Ziel war eine lange Zaunlinie, die neben einem Heufeld begann und dann
ca. 2 Kilometer nach Osten verlief. Die meisten Pfosten waren aus Holz
und bei fast jedem zweiten musste ich ein bis zwei neue Nägel einschlagen,
um den Stacheldraht zu halten. Foxy hatte Pause, ich zog ihn nur von Pfosten
zu Pfosten hinter mir her und benutzte ihn als Werkzeug- und Materialhalter.
Ab und zu stand mal ein Stahlpfosten zwischen den Holzpfosten, dann musste
ich Hammer und Nagel gegen Zange und Drahtschlaufe eintauschen, um losen
Draht zu befestigen. Nach zwei Stunden erreichten wir den kleinen Canyon,
wo ich schon beim letzten Mal festgestellt hatte, dass das Gate kein Gate
mehr war - das Pasture war also offen zum Nachbarpasture. Um das zu reparieren
brauchte ich neue Pfosten und sehr viel Draht - zu viel Material, um es
mit dem Pferd zu transportieren, das musste Brandy mit einem Pickup oder
Four-Wheeler erledigen. Der weitere Zaun hatte nur noch an einer Stelle
große Reparaturen nötig wie ich beim letzten Mal festgestellt
hatte, also packte ich mein Zeug zusammen und ging mit Foxy durch das Gate,
das keines mehr war, um die Nachbarweide zu erforschen. Schon nach hundert
Metern traf ich auf drei Rinder, bei denen ich mir ziemlich sicher war,
dass sie hier nichts zu suchen hatten. Halbherzig versuchte ich sie vor
mir her zu treiben, da ich das Sawmill-Pasture, in das wir die Viecher
vor einer Woche getrieben hatten, irgendwo vor mir vermutete. Aber die
drei Steers waren verdammt frisch und hüpften mir aus dem Canyon heraus.
Mit dem bepackten Foxy hatte es keinen Sinn, sie zu verfolgen, also ließ
ich von ihnen ab und verfolgte weiter den Trail. Ich kam tatsächlich
nach zwanzig Minuten zum Sawmill-Pasture und überlegte, ob ich den
Zaun dort auch überprüfen sollte. Es musste letzte Nacht auf
der Ranch kräftig geregnet haben, auf dem Boden waren deutlich Hufspuren
zu erkennen. Und denen nach waren die Rinder einfach unter dem Gate hindurch
gekrochen. Ich sparte mir deswegen den Zaun für ein anderes Mal auf
und machte mich mit Foxy auf den Rückweg, einen Trail verfolgend,
den wir vor einer Woche benutzt hatten.
Ich
kam an Jo Anns Loghaus vorbei, aber sie schien mal wieder nicht da zu sein
- ich musste wohl ohne Kuchen und Kool Aid den Heimweg antreten.
Nachdem
ich das Material zurück in den Schuppen gebracht und Foxy abgesattelt
hatte sah ich mir noch einmal die Karte von der Ranch an, die im Vorraum
von Nicks Hunting-Lodge hing. Endlich verstand ich sie und wusste nun ziemlich
genau, wo ich (gewesen) war. Ich prägte mir die Namen der Pastures
ein, damit ich Brandy Bescheid geben konnte wo ich die herumstreunenden
Rinder gesehen hatte und an welchen Stellen der Zaun down war.
Foxy
in den Hänger zu laden war nur noch ein Kinderspiel, eine halbe Stunde
später mit nur einem kurzem Zwischenstop, um eine alte Homestead zu
fotografieren, kamen wir auf der Lake Ranch an. Ich ließ Foxy diesmal
alleine aussteigen, das hatte er schon richtig gut drauf, und wickelte
die Bandage von seiner Schweifrübe ab. Leider schien sie mehr geschadet
als geholfen zu haben, unter der Bandage war eine große Stelle kahl
und blutig. Das war erst mal das aus für Hängerfahrten im Mini-Trailer
mit Foxy - schade, er hatte es so schön gelernt.
Ich
behandelte die Schweifrübe mit irgendeinem Wundzeug und ließ
ihn laufen.
Ferdi
war offensichtlich mit den Gästen auf einem Ausritt, ich fütterte
Josey und die Hengste und setzte mich bis zum Dinner an den Rechner. Feierabend. |
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