29.07.2001, Cattle Drives in New Haven

Ich stand früh auf, um die Hengste und Josey zu versorgen und die beiden Trailer an die Pickups anzuhängen. Als ich gegen viertel nach sieben zu Lodge kann, standen Gianluca, Ferdi und Simone stramm vor mir, salutierten und teilten mir mit, dass sie fertig zum Aufbruch seien.
Ferdi holte mit Bubba die anderen Pferde herein, das satteln und verladen dauerte, wie zu erwarten, länger als geplant, aber wir schafften es trotzdem, in time aufzubrechen. Ich hatte Foxy in dem Minitrailer, Gianluca und Simone fuhren mit mir mit. Ferdi hatte außer sechs Pferden Barbara, Roberta (sie arbeitete auf einer Ranch bei Buffalo und war für das Wochenende zu Besuch) und Rambo-Roberto geladen.
Ferdi auf Repeat (Ex)Pünktlich um neun trafen wir auf der New Haven Ranch ein, von Nick keine Spur - peinlich, nachdem ich Ferdi zu tief eingebleut hatte, dass wir pünktlich zu sein hätten ...
Ich musste eh Foxy noch putzen und satteln, und Nick kam gerade rechtzeitig, als ich damit fertig war. Er brachte seine Tochter Nicki mit, und zu neun Leuten ritten wir zum Sawmill Canyon Pasture. Von den über achthundert Rindern fanden wir nur etwa zweihundert, der Rest musste schon über Nacht durch die offenen Gates abgewandert sein. Trotzdem hatten wir einen Haufen Arbeit, das Gelände war stark von Canyons durchzogen und zum Teil recht dicht bewaldet.
Gegen zwölf war der Job erledigt, wir ritten zurück zur Ranch, wo uns Nicks Frau Echo mit Sandwiches erwartete. Die Itas lehnten dankend ab, wir hatten nicht mit Bewirtung auf der Ranch gerechnet und Tatanka wartete auf der Lake Ranch mit Lunch auf die Truppe.
Da ich in New Haven blieb, um Nachmittags bei der Suche nach "strays" (Rinder, die nicht in der vorgesehen Weide waren) zu helfen, aß ich zusammen mit Nick, Echo und Nicki Sandwiches, nachdem die Itas sich verabschiedet hatten.
Clown Gianluca mit AmandaEcho und Nicki gingen dann zu Joanns Log Haus, um ihr bei ihrer „Open-House-Party“ zu helfen, und ich ging raus zu Foxy, damit Nick seinen Fünf-Minuten-Nap halten konnte.
Nachmittags verbrachten wir zwei oder drei Stunden auf der „Party“. Ich war müde und nicht besonders gut drauf, weswegen mir wenig nach Schwätzchen halten war und ich es ziemlich langweilig fand. Außerdem saßen mal wieder alle Männer rechts und alle Weiber links - wie in der Schule vor vierzig Jahren.
Gegen halb sechs sattelten wir unsere Pferde wieder und brachen zum Lower End Pasture auf, eine Weide, auf der die Rinder vor einigen Wochen gewesen waren und auf der Travis mindestens fünf Strays gesehen hatte. Tatsächlich trafen wir auf sechs Rinder, die wir auf mein Anraten hin zurückließen, da wir noch weitere zweidrittel der Weide durchsuchen mussten. Wir trennten uns und jeder ritt auf einer Seite des breiten Canyons entlang. Ich sah kein einziges Rind, aber Nick, auf den ich nach einer Stunde wieder traf, hatte insgesamt mindestens acht an zwei verschiedenen Stellen gesehen. Ob ich die noch alle zusammentreiben wolle? Es würde dann aber dunkel werden, bis wir zurück zur Ranch kämen. Ehrlich gesagt: Nein! Ich hatte Null Bock die Viecher durch das Gestrüpp und die Canyons zu jagen, aber andererseits hatten wir verdammt lange gebraucht, um sie zu finden, und das alles für nichts? Also ritten wir zum hinteren Ende des Pastures, wo wir sechs Rinder aus einem weiteren, kleinerem Pasture holten, und ritten in Richtung der Rinder, die wir als erstes gesichtet hatten, wobei wir unterwegs weitere sieben Steers aufgabelten. An der Stelle, an der wir den ersten Bunch zurück gelassen hatten, ließ ich Nick die gefundenen Tiere alleine weiter treiben (eigentlich hatte er sie schon die ganze Zeit fast alleine getrieben) und suchte nach den Viechern. Keine Spur mehr von ihnen, inzwischen war es auch dämmerig, und ich sah fast nichts mehr, weil ich ohne Sonnenbrille blind war (kurzsichtig) und mit Sonnenbrille war es zu dunkel. Ich gab nach einer viertel Stunde suchen auf und ritt mit schlechtem Gewissen hinter Nick her, der mit den Rindern inzwischen das Gate zur nächsten Weide erreicht hatte. Dort gab es Schwierigkeiten, weil diese dämlichen Viecher das offene Gate einfach nicht sahen und statt hindurch zu gehen immer wieder nach rechts und links ausbrachen. Es brauchte ein Weile, bis sie endlich alle durchgetröpfelt waren und wir zur Ranch zurückreiten konnten. Ich sattelte Foxy ab und verlud ihn in den Trailer, inzwischen war es schon fast ganz dunkel.
Ich verabschiedete mich von Nick und fragte ihn, ob ich den Four Wheeler benutzen könnte, wenn ich mal nach New Haven käme und Zäune checken würde. Klar könne ich das, ich solle nur das Öl checken. Öl checken war ja einfach, aber wo war Öl, falls ich nachfüllen musste? Wir gingen also noch zu einem seiner Repair Shops, wo er mir das Öl zeigte und erklärte, womit ich den Reifendruck, five pounds sollten es sein, messen könnte. Somit war ich prepaired für einen netten Four Wheeler drive und freute mich schon auf einen Gelegenheit, in den nächsten Tagen zur Ranch zu kommen.
 

30.07.01, Gilette mit Gianluca

Morgens ging ich zum Korral, um meine Stute zu versorgen. Ich gab ihr ihre Spritze, dann kam Ferdi und meinte, wir müssten die Wunde auswaschen. Ich musste passen, ich bin eine miserable Krankenschwester, und bat ihm um seine Hilfe. Rambo-Roberto kam dazu und hielt die Stute, während Ferdi die Wunde mit fließendem Wasser auswusch. Ich hielt mich die meiste Zeit zurück, di beiden machten ihren Job auch ohne mich hervorragend. Danach taten sie Iodine auf die Wunde, was ich für eine Art Jodtinktur halte. Der Versuch, die Stute durch hochfesseln des gesunden Beines dazu zu bringen, mit dem verletzten Fuß endlich aufzutreten scheiterte, wir wollten es am nächsten Tag noch mal versuchen.
Ich war nicht besonders produktiv an diesem Tag, hängte nur den Trailer von meinem Pickup ab, arbeitete am Computer, trank Kaffee und eröffnete für eine Stunde das Lake-Ranch-Internetcafe. 
Nachmittags fuhr ich mit Gianluca nach Gilette, um ein neues Autoradio für meinen Pickup zu kaufen. Irgendwie schafften wir es uns unheimlich lange in verschiedenen Läden aufzuhalten, aber ein Autoradio kaufte ich dann doch nicht, weil selbst ein einfaches Gerät mindestens 250 DM kostete.
Gegen acht kamen wir zur Ranch zurück. Nick rief an - Cattle Drive at the Bush Ranch am nächsten Tag. Da außer mir keiner Interesse an Rinderarbeit morgens um sieben zeigte fing ich nur meinen Paint ein und brachte ihn in den Korral, damit ich morgens ein Pferd hatte, das ich Verladen konnte.

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