02.08.01
Unexpected guests
Wieder
waren es Robbys Schritte, die mich um halb sieben weckten, zu allem Überfluß
schaltete er auch noch die Spülmaschine an. Nachdem ich am Vorabend
bis zwei Uhr vor dem Rechner gesessen hatte ließ ich mich davon aber
nicht aus dem Bett jagen, sondern blieb noch bis viertel nach sieben faul
liegen.
Tagesplan:
Ferdi holte die Pferde rein und ich sollte jeden, der mitkommen wollte,
auf einem Ausritt begleiten. Ich freute mich also auf einen schönen
Ritt den langen Grat entlang, von dem aus man eine unglaubliche Aussicht
hatte.
Leider
war Ferdi schon am Vortag mit den anderen dort entlang geritten, wie er
mir mitteilte, also plante ich einen anderen Ritt über die South Fields,
um die Jungpferde zu checken, und dann hinten herum über Nachbarland
und zurück durch den Right Creek.
Roberta
hatte sich Piano genommen, den ich gerne geritten hätte, also biss
ich in den sauren Apfel und holte mir Three Socks, der ein wenig Bewegung
sowieso dringend nötig hatte. Sehr wohl war mir dabei allerdings nicht,
er war seit über einer Woche nicht mehr geritten worden, und das letzte
Mal hatte er nach so langen Ferien ein gutes Rodeo mit mir hingelegt. Auch
heute war er bockig, buckelte aber nicht.
Johanna
auf Didi, Roberta auf Piano und Gianluca auf seiner geliebten Blondie brachen
mit mir zum Ritt auf, der die geplante Route nahm. Nach drei Stunden kamen
wir ausgetrocknet zurück zur Ranch, es war ganz schön heiß
geworden.
John,
der Cowboy von Monte, rief an und bat mich, einen Bullen aus den Brandingkorrals
heraus zu lassen. Er würde mir dafür auch ein Bier spendieren.
Na, da war ich ja mal gespannt.
Nach
dem Lunch gingen fast alle Schlafen; für Gianluca eröffnete ich
das Lake-Ranch-Internet-Cafe. Als ich ihn am Rechner alleine ließ
und zur Lodge rüber ging sah ich einen Geländewagen aus Illinois
auf dem rasen parken und vier Typen auf der Veranda sitzen.
„Hi,
how is it going?“ begrüßte ich die Männer, die ich für
Jäger oder Wanderer hielt.
„Good!“
„May
I help you?“
Und
dann kam der Tiefschlag: „We’re Italians.“
Na
klasse! Da freute man sich mal über ein paar nette junge Amis, und
dann waren‘s doch wieder Itas! Wenigstens sprach einer von ihnen perfekt
Englisch, er erklärte, dass sie Robby vor einigen Wochen getroffen
hatten und auf seinen Tipp hin hier auf der Durchreise seien. Da außer
mir alle schliefen machte ich den Entertainer, zeigte den Vieren die Pferde,
die im Korral waren, und fuhr schließlich mit ihnen im Ranch-Pickup
zu den Brandingkorrals, um den Bullen herauszulassen.
Als
wir gegen viertel nach vier zurück kamen erwachte die Ranch allmählich,
und ich war meinen Pflichten als Gästeunterhalter enthoben, bis Ferdi
die Reitpferde herein trieb und ich mit den „Neuen“, die zwei Nächte
bleiben würden, eine Ausritt in das Bowl Pasture machte. Alessandro
(Didi) und Andrea (Della) waren blutige Anfänger, machten sich aber
gut, Roberto (Blondie) und Frederico (Brownie) konnten reiten und waren
fast ausschließlich am galoppieren, was selbst meinen Foxy aufweckte.
Vorher
hatte ich eine Stunde Zeit in Josey und Irina investiert. Josey bekam ihre
Dröhnung und Irina fing ich mit dem Lasso ein, um sie daran zu gewöhnen,
dass ich sie berührte. Sie wehrte sich gut fünfzehn Minuten lang
heftig, aber schließlich war sie so ruhig, dass ich sie überall
anfassen konnte. Am nächsten Tag würde ich versuchen können,
ihr ein Halfter anzulegen.
Auch
Sonny bekam wieder seine Ration Schmerzmittel, nachdem ich es an den letzten
beiden Tagen versäumt hatte, ihn „stoned“ zu halten. |