04.08.2001
Fixing Fence New Haven (Music Place III)
Obwohl
es geradezu unmenschlich heiß war wollten die „Schrecklichen Vier“
reduziert um einen noch ein letztes Mal Ausreiten, bevor sie Mittags abreisen
würden. Weil die Reitpferde nicht mehr um die Ranch herum grasten
sondern im
„Field“ waren nahmen wir die Pferde die gerade da waren: das waren Frosty
und seine Anstandsdame Amanda und zwei von Montes Pferden. Das dritte,
„BB“, den ich noch aus den letzten Jahren kannte, lahmte leider. Dann war
da noch Maccaroni, eine vierjährige Stute, die ich vor zwei Jahren
mit eingeritten hatte und eine Fuchsstute, die wir kurzerhand „Montes Sorrel
Mare“ tauften.
Das
größte Großmaul bekam Frosty. Frosty war groß und
vor allem ein Hengst - Federico also unheimlich stolz. Schade für
ihn, dass Frosty unterm Reiter die reinste Schlaftablette war *bg*
Roberto
setzte ich auf Montes Mare, ich wollte gerne Maccaroni reiten und für
den Anfänger Alexandra blieb Amanda. Alessandro passte heute.
Ferdi
fuhr mit einem Haufen Leute nach Rapid City, um neue Gäste abzuholen,
Daniele, der schon im Juni hier gewesen war und drei Pferde gekauft hatte
brachte sieben Freunde für drei Tage mit.
Aber
zunächst brachte ich die galoppierfreudige Gruppe auf den Grat auf
Odgens Land. Die Pferde waren bei weitem nicht so lauffreudig wie die Pferde,
die sie die letzten beiden Tage geritten waren, entsprechend nahm die Galoppierbegeisterung
der Männer rapide ab.
Maccaroni
war klasse, aber leider auch ziemlich lahm, was ich bei ihr so gar nicht
in Erinnerung hatte. Das optimale Gästepferd.
Zur
Feier ihres letzten Tages kam ich in den Genuß von drei nackten Männerrücken
- na ja ...
Gegen
halb eins kamen wir zurück zur Ranch, ich sattelte Maccaroni ab und
ritt mit ihr und BB und Montes Sorrel Mare als Handpferde zum Field hinauf,
wo wir die Pferde seit einigen Tagen hatten.
Nach
dem Lunch verabschiedete ich mich von der Truppe und fuhr nach New Haven,
um ein bisschen mehr Four-Wheeler-Praxis zu sammeln.
Mein
Pickup machte Ärger, er spukte und kotzte, als hätte er superschlechtes
Benzin getankt, was aber nicht möglich war, weil ich schon einen meiner
beiden Tanks mit dem gleichen Benzin problemlos leer gefahren hatte. In
New Haven checkte ich das Getriebeöl - leer. Ich hätte schwören
können, dass ich noch welches hinter der Sitzbank hätte, aber
ich fand nichts. Also vergaß ich den Pickup und holte den Four Wheeler,
mit dem ich zu Joanns Log House herunterfuhr, um ihr Bescheid zu geben,
dass ich da war. Leider war Joann aber nicht da, auch Brandy fand ich nicht
in ihrem Bunkhaus. Weil ich vielleicht Ende August eine Woche auf der New
Haven Ranch arbeiten wollte und dafür im Bunkhaus wohnen würde
warf ich einen neugierigen Blick hinein. Zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer
mit Extrabett und eine Küche. Sicherlich auch Bad und WC, aber so
genau schaute ich mich nicht um. Unordentlich. Woher hatten die Amis das
bloß?
Ich
überlegte kurz, ob ich eine schriftliche Nachricht hinterlassen sollte,
war dann aber zu faul, und Nick konnte sich vielleicht denken, an welchem
Zaun ich mich zu schaffen machte, falls ich irgendwo stecken blieb.
Ich
fuhr wieder Richtung Friedhof und reparierte, zugegeben mal wieder mehr
schlecht als recht, eine Zaunecke, für die ich einen neuen Pfosten
setzen musste. Die weitere Zaunlinie führte durch dichtes Unterholz,
und da ich das mir und dem Four Wheeler nicht zutraute machte ich mich
zu Fuß auf den Weg, diesmal mit Draht und Nägeln bewaffnet.
Schon nach zwanzig Metern die erste kleinere Reparatur, dann nach weiteren
zwanzig Metern ein Pfosten, der neu gesetzt werden mußte - das ging
nicht ohne sehr schweres Werkzeug, das auf dem Four Wheeler befestigt war,
daher ging ich zurück und schlug mir einen Weg mit dem Four Wheeler
über verrottete Baumstämme und junge Eichen und Pinien.
So
kämpfte ich mich den Zaun entlang, bis ich wirklich keinen Weg mehr
sah und wieder zu Fuß weiterging. Ich erreichte das Ende der Zaunlinie
und sah eine kleine Ranch. Nach hoffentlich war das nicht der Nachbar,
der Nick nicht mochte, dachte ich, und schon kam ein älterer Mann
von den Gebäuden herüber zum Zaun. Er war sehr freundlich und
erzählte, dass er zu Besuch bei seiner Stieftochter und ihrem Mann
sei. Ich nahm das zum Anlaß, ihn nach dem Namen der beiden zu fragen.
Erik und Andrea Thomas - *puh*, das waren andere Nachbarn. Wir schwatzten
fast eine halbe Stunde lang, dann verabschiedete Jim sich, um mich nicht
von der Arbeit abzuhalten. Ich machte mich auf den Rückweg zum Four
Wheeler, setzte noch einen weiteren Pfosten neu und beschloß dann,
dass es Zeit war, Feierabend zu machen.
Weder
Joann noch Brandy schienen inzwischen da zu sein, ich fuhr an ihren Häusern
vorbei zur Hunting Lodge, checkte den Reifendruck vom Four Wheeler und
ging dann ein wenig auf Entdeckungstour durch die Ruinen von Ställen
und Scheunen hinter der Lodge.
Gegen
sieben machte ich mich auf den Heimweg, mein Pickup spukte und kotzte immer
schlimmer.
Auf
der Lake Ranch standen die Pferde an der Straße, erstaunt entdeckte
ich eins mit einem Maul wie ein Elefant. Es war der dicke Braune, den Daniele
gekauft hatte. Und Daniele kam heute - na super timing! Ich versuchte den
Braunen einzufangen, aber er lief schweratmend vor mir davon. Es sah nach
einer starken allergischen Reaktion aus, aber ich wußte nicht, was
man da machen konnte, daher fuhr ich erst mal weiter zur Ranch, vielleicht
war Ferdi ja schon zurück und ich konnte die Verantwortung auf ihn
abwälzen.
Er
war noch nicht zurück, wurde aber jeden Moment erwartet, weswegen
ich mich zunächst um meinen Pickup kümmerte und ihn mit einem
Liter Getriebeöl (was auf eine strafbare Vernachlässigung schließen
ließ), einem Liter Kühlerflüssigkeit und zwei Litern Wischwasser
fütterte.
Ferdi
kam mit Daniele und seinen sieben Freunden an. Die Leute brachten Streß,
sie passten nicht zur Ranch. Barbara und Lorena kamen sogar zu mir zum
lästern, was dann selbst mir teilweise zu viel wurde - die Gäste
zahlten, und damit hatte es sich. Nichts desto trotz war ich auch sauer
- einer von den Typen fragte mich noch nicht einmal nach meinem Namen,
sondern wollte nur meine E-Mail-Adresse haben, weil er am nächsten
Tag ein Mail empfangen müsse. Ich schluckte die Erwiderung „Hier handelt
es sich um meinem privaten PC und meinen privaten Internetanschluß“
herunter und hielt mich von diesem Moment an weg von den Snobs.
Beim
Dinner saßen die Gäste und Helper an getrennten Tischen - das
erste Mal war ich froh darüber. Ich ging nur einmal rüber und
fragte in gebrochenem italienisch, ob sie noch ein Steak haben möchten,
woraufhin ein oder zwei Typen sich tierisch über meinen Akzent lustig
machten hahaha - dies hier war Amerika, nicht Italien, sie konnten froh
sein, dass ich mir überhaupt die Mühe gab, mit ihnen zu kommunizieren.
Später, beim Abräumen, laberte mich einer dumm auf italienisch
an - mir reichte es. Ich verzog mich in die Küche und schlich mich
nachher an ihnen vorbei, um meine Mails abzurufen.
Keiner
von uns schien besonders begeistert von den „Neuen“ zu sein und seufzte
jedesmal: „In drei Tagen sind die ja wieder weg!“
Ich
beschloß zu versuchen, überhaupt nicht mehr italienisch zu sprechen
- sollten sie doch damit mal klar kommen. |