16.08.2001,
Moving Out House in New Haven
Neuer
Tag auf der Lake Ranch. Nach einer schlechten Nacht unterbrochen von tausend
Füßen, die von Zimmer zu Zimmer wanderten und an Türen
klopften, erschien ich um halb acht zum Kaffee. Ferdi kam vom alten Ranchhaus
herüber und erzählte, das Nick angerufen hätte wegen eines
Cattle Drives am nächsten Tag. Morgens um sieben in New Haven, er
hatte zugesagt. Mutig - wie stellte er sich vor mitten in der Nacht fertig
zu sein?
Wir
sattelten jede Menge Pferde, um Rinder aus dem Field zu schieben, die mal
wieder über den Cattle Guard gesprungen waren, dann schoben wir alles
aus den North Fields in das Butte Pasture. Die Buckskinstute „Potato“ machte
sich im Prinzip gut, aber sie war nach wie vor furchtbar langsam.
Wir
holten Montes Pferde aus dem Beef Pasture in die Korrals, weil Amigo, Schocolate
und Peach bei ihnen waren, wir mussten sie aussortieren.
Linda,
Greggs Exfreundin, war mit ihrem neuen Freund sowie Schwester und Freund
auf der Lake Ranch, um sich Land anzusehen, das zum Verkauf stand. Ich
traf sie am Zaun, saß noch auf Potato und schwatzte mit ihr, als
Lorena mit dem Telefon kam.
Nick
rief an, er hatte jede Menge in New Haven zu tun, ob ich ihm was abnehmen
könnte?
Er
müsste die Auffahrt planieren, dann müsste Land vermessen werden
und es musste jemand mit dem Four Wheeler in die Weiden fahren und checken,
ob noch irgendwo vereinzelte Rinder zurück geblieben waren. Vor allem
letzeres hörte sich sehr attraktiv an, außerdem würde Ferdi
mit Tatanka nach Rapid fahren - Nachmittag frei, ich sagte zu.
Als
ich in New Haven ankam machte Nick gerade den Traktor am Werkzeugschuppen
fertig. Ich holte den Four Wheeler und fuhr hinter Nicks Traktor her zu
Joanns Loghaus. Nick wollte „mal eben“ Joanns Out House von seinem Bauplatz
zum Bestimmungsort bringen, bevor ich mich mit dem Four Wheeler verkrümelte
- was sich dann als ziemlich blauäugig herausstellte.
In
den folgenden fünf Stunden schufteten wir wirklich hart, um dieses
verdammte Klohaus die dreissig Meter den Hang hoch zu bringen. Leider hatte
Brandy meine Kamera, weswegen dieses Trauerspiel ohne optische Beweise
vonstatten ging. Wir versuchten den Schidder mit dem Traktor hochzuhieven,
was vorne und hinten nicht klappte, legten Ketten darum, justierten, schleiften
ihn schließlich zum Bestimmungsort. Dort mussten wir erst mal ein
großes Loch buddeln, gut einen Meter fünfzig tief. Da es bald
zu eng wurde zusammen zu arbeiten überließ ich Nick das Scheißloch
und räumte den Platz auf, von wo wir das Klohaus hergeschleift hatten.
Dann
war es soweit: das Out House musste nun nur noch über das Loch gezogen
werden. Leider gab es Kommunikationsprobleme zwischen dem Lotsen (mir)
und dem Piloten (Nick), weswegen der Traktor mit dem Vorderrad im Scheißloch
festhing. Half alles nichts, wir mussten den Traktor vom Scheißhaus
befreien und dann mit Nicks Pickup herausziehen, eine Aufgabe, die mir
zukam, wobei mir absolut nicht wohl war - mit dem Pickup einen Traktor
einen Hang hoch aus einem Loch herausziehen *auweia*
Letztendlich
eine Sache von fünf Sekunden, und der Traktor war befreit. Planänderung.
Bisher hatten wir den Schidder auf einer mit Gabeln verlängerten Schaufel
gehabt, jetzt versuchten wir ihn mit Ketten zu ziehen. Ich habe in meinem
Leben noch nicht so viel mit Ketten herumgewurschtelt wie an dem Tag, diese
vierzig-kilogramm-Dinger wurden für alles eingesetzt.
Wieder
versagte der Lotse und das Klohaus passte nicht aufs Loch. Wir zogen von
vorne etwas zurück, von der Seite etwas hoch usw., bis wir schließlich
auf einer Seite mit einem Pfosten nivellierten, den wir unter das Klohaus
setzten. Brandy war inzwischen dazu gekommen und half mit, einen kleinen
Graben für Regenwasser und Erde drum herum zu schippen, gegen viertel
vor neun stand das Out House über seinem Loch.
Joann
hatte Rippchen und eine Art Zucchini-Reibekuchen zum Abendessen bereit,
danach sammelten wir im Dunkeln alle Werkzeuge zusammen und ich fuhr mit
dem Four Wheeler hoch zur Hunting Lodge. Nach dem Ausladen ab in den Pickup,
runter zu Joanns Auffahrt, wo die Kameraübergabe mit Brandy stattfand
und zurück zur Lake Ranch.
Joann
hatte mir eine riesige Zucchini mitgegeben, die unter der weiblichen Ranchbevölkerung
unerwartete Erheiterung auslöste, als ich sie herum zeigte. Es brauchte
ein Weilchen, bis ich mir die Heiterkeitsausbrüche erklären konnte
- in Italien waren Zucchini viel kleiner und „handlicher“.
Gegen
halb zwölf kam Luca mit sechs neuen Gästen an, um eins folgte
Ferdi, dem ich für den nächsten Morgen versprach, Bubba um sechs
zum Pferde hereinholen fertig zu haben, damit er sein Sieben-Uhr-Date zum
Cattle Drive schaffte. |