09.09.2001,
The sun is back!
Endlich
schien wieder die Sonne. Luca ritt mit seinem Geschwader los, um meine
Stute Josey mit ihrem Fohlen in den Korral zu holen. Sie war erbärmlich
dünn und lahmte immer noch stark. Ich verpasste ihr die Wurmkur, die
ich eigentlich für Foxy gekauft hatte, aber sie schien sie sogar nötiger
zu haben. Ich würde sie einige Wochen lang mit Getreide füttern
müssen, damit sie stark genug für den Winter war.
Lorena,
Barbara und Guisi veranstalteten Ponyreiten mit Sydneys Pony "Rudi", das
brav hinter Lorena hertrottete, während Sydney und Alberto etwas hilflos
auf dem Pony saßen.
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Endlich
wieder blauer Himmel über Wyoming!

Lorena
und Alberto beim Ponyreiten
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10.09.2001,
Kitchen-Job und Ausritt
Morgens
versprach ich Lorena, Lunch zu machen - leider, das Wetter wird nämlich
klasse. Ferdi, Luca, Angelo und seine Frau fuhren nach Gilette, und während
alle anderen ausritten bereitete ich Omelette mit Bratkartoffeln für
das Mittagessen vor.
Mittags
kamen Monte und Max kurz vorbei, als ich gerade alleine sind, weil der Rest
nach Hulett gefahren war. Monte nutzte das aus und versuchte mal wieder
seinen Klatsch zu verbreiten beziehungsweise neuen von mir zu erfahren.
Leider hatte ich ihm nichts Neues zu berichten, aber er würde sicherlich
auch aus „Nichts“ etwas machen können.
Gegen
fünf brach ich mit Rita und Daniel zu einem Ausritt auf. Am Nachmittag
war es richtig heiß geworden - so einen schönen Tag wollte ich
nicht ohne eine Ritt verfallen lassen. Da Susan inzwischen eine Vorliebe
für Piano entwickelt und meinen Sonny schnöde stehen lassen hatte
sattelte ich mir den Red Dun. Abgesehen von Nervosität beim Stehen
und Warten an Gates war er inzwischen easy zu handhaben. Wir machten die
Runde Shipping Pasture - Indian Pasture - Beef Pasture, um Sergio zu besuchen,
der sich seit Annas Abreise nicht mehr blicken ließ. Aber sein kleines
Cabin stand leer - kein Sergio in Sicht.
Zurück
auf der Ranch erwartete uns ein Festmahl - soweit man Fisch mochte. Scampi
mit Zucchini und Reis, eine Spezialität, für die sich Francesca
in die Küche gestellt hatte. |

Rita öffnet
uns ein Gate

Einige
von Montes Pferden im Beef Pasture

Daniel
auf dem Rückweg zur Ranch
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11.09.2001,
God bless the USA
Gegen
neun Uhr erreichten uns die ersten Nachrichten von den Flugzeugabstürzen
in New York, gegen Mittag war klar: zwei Flugzeuge hatten das World Trade
Center dem Erdboden gleich gemacht, eine Maschine war in das Weiße
Haus gerast und eine weitere in Pennsylvania abgestürzt. Den ganzen
Tag über klingelte das Telefon - besorgte Familienangehörige,
denen nicht klar war, dass Wyoming ca. 2000 Kilometer vom Geschehen entfernt
lag.
Das
Ranchleben ging weiter: Luca ritt mit einigen Gästen zum Devils Tower,
andere machten eine Ausritt auf der Ranch und ich stand in der Küche
um einen Nudelauflauf zum Lunch zu bereiten und Anrufe von besorgten Müttern
und Ehefrauen entgegen zu nehmen. Nach Rapid City musste ich nun nicht
mehr, die Gäste, die ich erwartete, waren entweder nach Deutschland
zurück geleitet worden oder in Kanada gelandet; vor dem nächsten
Tag würde sicherlich kein Flugzeug mehr in den Staaten landen.
Im
Laufe des Nachmittags riefen dann meine vermissten Gäste an: sie waren
auf dem Flug umgekehrt und nach Deutschland zurück gebracht worden.
Vor Freitag würde es keine internationalen Flüge mehr geben -
das war in drei Tagen. Somit waren die Ranchurlaube für die vier wahrscheinlich
gestrichen, vielleicht würden sie versuchen, den Urlaub zu verschieben,
aber dies war sehr unsicher.
Ich
schob Brownies in den Ofen und ritt dann mit Rita und Daniel, die sich
an diesem Tag an Sonny herangetraut und ihn beide geritten hatten, eine
Runde Bowl - Right Creek - West Pasture - Maria’s Pasture - Holmes Place
um die Ranch herum.
Ferdi
kam von Driskoll zurück, wo er vier weitere Pferde geholt hatte. Alles
traurige Gestalten, die den Sommer über für Trailrides mit Touristen
rund um den Devils Tower benutzt wurden. Alte, extrem ruhige und zuverlässige
Tiere, die an laute Amis mit Shorts, Turnschuhen und Eiscreme in der Hand
gewohnt waren.
Unsere
Devils-Tower-Reiter waren im „Fort“ versackt und kamen erst gegen zehn
Uhr zurück zur Ranch, wo wir noch bis ein Uhr in Kristis Geburtstag
hineinfeierten. |

Trotz
Terroranschlägen auf das World Trade Center -
in
Wyoming geht das Leben weiter

Ausritt
mit Rita und Daniel in Maria's Pasture
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